Rofo 2012; 184 - VO303_2
DOI: 10.1055/s-0032-1311169

Individuelle Zugangswege bei der CT gesteuerten Ballon-Sacroplastie

R Andresen 1, S Radmer 2, P Kamusella 1, C Wissgott 1, J Banzer 3, HC Schober 4
  • 1Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
  • 2Orthopädische Facharztpraxis, Zentrum für Bewegungsheilkunde, Berlin
  • 3Charite Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie, Berlin
  • 4Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin I, Rostock

Ziele: Ziel unserer Studie war die Durchführbarkeit der Zementaugmentation mittels Ballonkatheter über individuelle, die komplexe Anatomie des Os sacrum und die Ausrichtung des Frakturgeschehens berücksichtigende Zugangswege. Methode: Bei 30 Patienten (23 Frauen, Durchschnittsalter von 72,4 Jahren; 7Männer, Durchschnittsalter von 68,7 Jahren) wurde im CT und MRT eine Os sacrum Fraktur detektiert. Bei 17 Frauen war diese Fraktur unilateral, bei den übrigen Patienten bilateral. Um eine Zementverteilung in Längsrichtung zur Fraktur zu erreichen, wurde der Ballonkatheter über eine Hohlnadel in das Os sacrum entweder von caudal nach cranial, von dorsal nach ventral oder von lateral transiliacal nach medial eingebracht. Der Ballonkatheter wurde daraufhin entlang der Fraktur in der entsprechenden Richtung 1–3 mal in- und deflatiert, der dadurch geschaffene Hohlraum wurde dann mit PMMA-Zement aufgefüllt. Anschließend erfolgte eine konventionelle Röntgenaufnahme sowie ein Kontroll-CT. Die Schmerzintensität wurde prä interventionem, am 2. Tag sowie 6 und 12 Monate post interventionem mittels visueller Analogskala (VAS) bestimmt. Ergebnis: Bei allen Patienten ließ sich die Ballon-Sacroplastie technisch gut durchführen. In der Röntgen- und CT-Kontrolle fand sich im Os sacrum entlang der Frakturausdehnung eine ausreichende Zementverteilung, wobei eine Leckage ausgeschlossen werden konnte. Der Mittelwert für Schmerzen lag nach VAS vor Intervention bei 8,8, am 2. postoperativen Tag zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion (p<0,001) mit einem Durchschnittswert von 2,7, dieses war mit 2,5 nach 6 Monaten und mit 2,3 nach 12 Monaten stabil. Schlussfolgerung: Zugangswege welche die Anatomie des Os sacrums und die Frakturausrichtung im Os sacrum berücksichtigen, erlauben eine zementmengenoptimierte und sichere Augmentation. Die Ballon-Sacroplastie wird hierdurch zu einer effektiven, komplikationsarmen Behandlungsmethode zur schnellen und signifikanten Schmerzreduktion bei Patienten mit einer Os sacrum Fraktur.

Keywords: Insuffizienzfraktur, Os sacrum Fraktur, Ballon-Sacroplastie, Zugangswege, Schmerztherapie

Korrespondierender Autor: Andresen R

Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Esmarchstraße 50, 25746 Heide

E-Mail: randresen@wkk-hei.de