Rofo 2012; 184 - VO301_1
DOI: 10.1055/s-0032-1311153

Diffusionstensorbildgebung (DTI) der Sehstrahlung in Korrelation zu visuell evozierten Potentialen (VEP) bei Patienten mit Encephalomyelitis Disseminata (ED)

D Lobsien 1, K Sotiriou 1, B Ettrich 2, F Then Bergh 2, KT Hoffmann 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Neuroradiologie, Leipzig
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Neurologie, Leipzig

Ziele: Bei Patienten mit ED ist häufig die Sehbahn funktionell betroffen. Eine verzögerte Latenz der VEPs kann ein Hinweis auf Demyelinisierung sein. DTI erlaubt die Analyse mikrostruktureller Veränderungen, insbesondere der weißen Substanz. Die Studie untersucht, ob bei Patienten mit ED die Latenzen der VEPs mit DTI-Veränderungen korrelieren. Methode: Eingeschlossen wurden 61 Patienten mit ED (41w, 20m, Alter 38,4±12,03, mittlerer EDSS 2,46±1,95). VEPs wurden anhand Musterumkehrverfahren aufgezeichnet. Die mittlere P100 Latenzzeit (mP100) beider Augen pro Patient wurde berechnet (113,05±14,27s). Kernspintomografische Untersuchungen wurden bei 3T durchgeführt (Magnetom Trio). DTI wurde als single-shot-EPI Sequenz (TR/TE: 2700/93, 80 Diffusionsrichtungen, Voxelgröße: 1,8×1,8×5mm) gemessen und mit dem Softwarepaket FSL (FMRIB, Oxford, GB) analysiert. Nach Entfernung von Schädel und Schädelbasis wurden Karten der fraktionellen Anisotropie (FA), der axialen Diffusivität (AD) und der radialen Diffusivität (RD) berechnet. Die Datenanalyse erfolgte mit dem Modul TBSS. Dies beinhaltete ein non-lineare Registrierung, eine Mittelung und Bestimmung der Hauptfasertrakte sowie eine voxelbasierte statistische Auswertung mittels General Linear Model. Die mP100 wurde auf Korrelation mit FA, RD und AD getestet, korrigiert für Alter und Geschlecht. Regionen signifikanter Korrelation wurden markiert (p≤0,05). Ergebnis: Für die Sehbahn und das Splenium corporis callosi fanden sich eine signifikante negative Korrelation zwischen VEP und FA sowie eine signifikante positive Korrelation zwischen VEP und RD. Zwischen VEP und AD fand sich in der Sehbahn keine signifikante Korrelation. Schlussfolgerung: Die signifikanten Korrelationen von DTI und VEP zeigen, dass sich mikrostrukturelle Veränderungen als kernspintomografisches Substrat eines elektrophysiologisch erfassten Parameters nachweisen lassen, wobei beide Verfahren auf durch Demyelinisierung verursachte Veränderungen in der Sehbahn hinweisen.

Keywords: Multiple Sclerosis, MRI, voxelbased, DTI, white matter

Korrespondierender Autor: Lobsien D

Universitätsklinikum Leipzig, Neuroradiologie, Liebigstr. 21, 04103 Leipzig

E-Mail: donald.lobsien@medizin.uni-leipzig.de