Rofo 2012; 184 - VO214_3
DOI: 10.1055/s-0032-1311138

Lungenkrebsscreening mittels MRT? Vergleich von nativer MRT und Niedrigdosis-CT

J Tremper 1, B Stieltjes 1, M Eichinger 1, HP Schlemmer 1, S Delorme 1, M Puderbach 2
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie (E010), Heidelberg
  • 2Thoraxklinik Heidelberg, Abtl. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Ziele: Seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der amerikanischen NLST-Studie, wird auch in Deutschland die Frage nach einem Lungenkrebsscreening immer häufiger diskutiert. Bislang erfolgt dies nur in kontrollierten Studien mittels Niedrigdosis-CT. Dies stellt ein Problem bei der Langzeitverlaufskontrolle durch akkumulierende Strahlendosen dar. Als strahlenfreie Alternative bietet sich die MRT an. Das Ziel dieser Studie ist die Beurteilung des Potenzials der MRT für die Detektion suspekter intrapulmonaler Läsionen im Vergleich mit der Niedrigdosis-CT. Methode: 37 Teilnehmer der Heidelberger Lungenkrebsscreening-Studie LUSI, welche eine auffällige Lungenläsion im CT zeigten, die gemäß Studienprotokoll einer sofortigen Abklärung bedurfte (Läsionen >10mm oder VDT <400 Tagen im Verlauf), erhielten eine native MRT-Untersuchung des Thorax. Der zeitliche Abstand zur CT betrug zwischen einer und 8 Wochen. Zur Anwendung kamen T2-HASTE, T1–3D-GRE und T1/T2-Steady State-GRE-Sequenzen in zwei Orientierungen. Die Untersuchungsdauer betrug ca. 7 Minuten. Die MR-Daten wurden von einem Radiologen auf suspekte Lungenläsionen untersucht und die Ergebnisse mit den CAD-gestützten CT-Auswertungen verglichen. Ergebnis: 33 der 37 suspekten Lungenläsionen konnten im MRT vergleichbar zum CT identifiziert werden. 4 Läsionen konnten nicht identifiziert werden:2 waren kleiner als 8mm; 2 hatten sich zum Zeitpunkt der MRT-Untersuchung aufgelöst. Im Fisher's exact Test konnte die statistische Unabhängigkeit der Ergebnisse verworfen werden (p=0,11). MRT und CT sind vergleichbar im Hinblick auf die Detektion suspekter Lungenläsionen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser prospektiven kontrollierten Studie zeigen, dass die native MRT und die Niedrigdosis-CT suspekte Lungenläsionen in vergleichbarer Weise detektieren. Bestätigt sich diese Aussage in weiteren geblindeten Studien würde dies den Mortalitätsvorteil des Screenings gegenüber der Niedrigdosis-CT weiter erhöhen.

Keywords: Screening, Lungenkrebs, Niedrigdosis-CT, MRT, Thorax

Korrespondierender Autor: Tremper J

Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie (E010), Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg

E-Mail: j.tremper@dkfz.de