Rofo 2012; 184 - VO214_1
DOI: 10.1055/s-0032-1311136

Dignitätsbestimmung von Lungentumoren in der Computertomographie: Histologie korrelierte Konturanalyse

A Lücke 1, M Simon 1, A Bischof 2, S Yamamoto 3, J Barkhausen 1, FM Vogt 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2IMAGE Information System Europe Ltd., Rostock
  • 3National Cancer Center of Japan, Research Institute, Tsukiji Campus, Tokyo, Japan

Ziele: Ziel der Studie ist die Evaluation einer semi-automatisierten Konturanalyse zur Dignitätsbestimmung von Lungenherden. Methode: Es wurden CT-Thorax Untersuchungen (Toshiba Aquillion 16, Schichtdicke 5mm, FC 52) von 77 Patienten (mittleres Alter 66 Jahre, m=48, w=29) evaluiert, welche einen Lungenherd aufwiesen. Alle Patienten wurden zur weiteren Abklärung einer CT-gesteuerten Punktion zugeführt. Die Histologie diente als Referenzstandard. Retrospektiv erfolgte die Analyse der Lungenherde mittels eines Ground Glass Opacity (GGO) Analyzer. Der GGO-Analyzer ist eine Computer Anwendung, die die Erstellung eines Kurvenprofils der Tumoroberfläche für einzelne Schichten ermöglicht. Dazu wird der Radius gegen den Winkelgrad aufgetragen. Zur Analyse wurde eine ROI auf drei Schichten um den Herd gelegt. Nach automatischer Konturierung des Herdes erfolgte eine graphische Darstellung des Herdes und eines Kurvenprofils der Oberfläche. Ergebnis: Die histologische Sicherung ergab 56 maligne (hiervon 32 Adenokarzinome) und 21 benigne Befunde. Im Mittel betrug der Durchmesser der Rundherde 29,01mm (min=7,21mm; max=74,39mm). Die automatische Konturierung und das Erstellen eines Konturprofils der Lungenbefunde gelang in allen Fällen. Die Konturanalyse ermöglichte im Studienkollektiv eine klare Differenzierung von benignen und malignen Oberflächenkonturen. Die Kurvenprofile maligner Lungentumore sind unregelmäßig, während die von benignen Rundherden ebenmäßiger sind und zwei Maxima aufweisen. Eine sichere Differenzierung der einzelnen malignen Entitäten untereinander ist an Hand des Kurvenprofils in der retrospektiven Studienpopulation nicht möglich. Dies ist möglicherweise auch auf die einseitige Verteilung von Adenokarzinomen in der Gruppe maligner Entitäten zurückzuführen. Schlussfolgerung: Eine Dignitätsbestimmung von Lungenherden scheint mittels automatisierter Konturanalyse möglich. In welchem Ausmaß eine Differenzierung der einzelnen malignen Entitäten gelingt, muss in weiteren Studien evaluiert werden.

Keywords: Lungentumor, Konturanalyse, Dignitätsbestimmung

Korrespondierender Autor: Lücke A

Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

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