Rofo 2012; 184 - VO207_4
DOI: 10.1055/s-0032-1311091

Coilembolisation und segmentale Reperfusion bei Chemoperfusion von Lebermetastasen

JM Theysohn 1, T Schlosser 1, M Scheulen 2, M Forsting 1, TC Lauenstein 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Innere Medizin, Essen

Ziele: Patienten mit Lebermetastasen können mittels selektiver intraarterieller Chemotherapie im Rahmen einer Katheterangiographie [DSA] behandelt werden. Der endovaskuläre Verschluss segmentaler Lebergefäße kann bei Patienten mit anatomischen Gefäßvarianten gewählt werden, um die Anzahl der Katheterpositionen zu verringern. Tumoranteile in verschlossenen Lebersegmenten sollten über intrahepatische Kollateralen perfundiert werden (Reperfusion). Ziel dieser Studie war die Beurteilung des Therapieansprechens von Tumoren in reperfundierten Segmenten gegenüber Tumoren in nicht-coilverschlossenen Segmenten. Methode: Fünfzehn Patienten mit Lebermetastasen (Aderhautmelanom n=8; Kolonkarzinom n=7) wurden mittels wiederholter selektiver Chemoperfusion der Leber behandelt. Das Intervall zwischen zwei Therapien betrug 4–6 Wochen. Die Coilembolisation einer Leber-Segmentarterie wurde im Rahmen der initialen DSA durchgeführt (AHS med., n=8; AHS lat., n=6; akzessorische AHD, n=1). Die Chemoperfusionen wurden jeweils über die nicht-verschlossenen Segmentarterien durchgeführt. Mittels CT-Kontrollen wurde die „Time-to-progression” (TTP) dokumentiert und die coilembolisierten und nicht-coilembolisierten Segmente verglichen. Ergebnis: Alle Patienten zeigten initial ein Therapieansprechen in allen Segmenten im Sinne einer Größenkonstanz oder Größenabnahme der Läsionen (durchschnittliche TTP 4,2 Monate). Tumorherde in coilembolisierten Lebersegmenten zeigten in 14/15 Patienten vergleichbare Wachstumsmuster (93%). Bei lediglich einem Patienten war die TTP des coilembolisierten Segmentes im Vergleich zur übrigen Leber kürzer. Schlussfolgerung: In der Mehrheit der Patienten mit anatomischen Gefäßvarianten kann eine Reperfusion nach einem Verschluss von intrahepatischen Gefäßen vor Chemoperfusion erreicht werden. Bei komplexen anatomischen Fällen kann eine gleichmäßige Chemoperfusion der Leber durch den Verschluss segmentaler Arterien erleichtert werden, während die arterielle Perfusion der gesamten Leber erhalten wird.

Keywords: DSA, Lebermetastasen, Chemoperfusion, Coilembolisation, Reperfusion

Korrespondierender Autor: Theysohn JM

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstr. 55, 45122 Essen

E-Mail: jens.theysohn@uni-due.de