Rofo 2012; 184 - VO207_3
DOI: 10.1055/s-0032-1311090

Senkung postoperativer septischer Komplikationen durch präoperativ gelegte perkutane Abszessdrainagen bei Patienten mit Morbus Crohn

R Müller-Wille 1, I Iesalnieks 2, EM Jung 1, C Friedrich 1, G Schill 1, P Hoffstetter 1, N Zorger 3, C Stoszczynski 1, AG Schreyer 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg
  • 2Marienhospital, Chirurgie, Gelsenkirchen
  • 3Barmherzige Brüder, Radiologie, Regensburg

Ziele: Bei Patienten mit Morbus Crohn steigt das Risiko für postoperative septische Komplikationen signifikant an, wenn zum Zeitpunkt der Operation abdominelle Abszesse vorhanden sind. Ziel unserer Untersuchung war es zu prüfen, inwieweit präoperativ gelegte perkutane Abszessdrainagen (PAD) das Auftreten septischer Komplikationen nach Darmresektionen bei Patienten mit Morbus Crohn senken. Methode: Zwischen Mai 2005 und Februar 2009 wurden an unserer Klinik 89 Darmresektionen bei Patienten mit Morbus Crohn durchgeführt. Bei 28,1% dieser Patienten (15Männer, 10 Frauen; Durchschnittsalter 31 Jahre) konnte präoperativ ein intraabdomineller Abszess diagnostiziert werden. Wir verglichen das Auftreten postoperativer septische Komplikationen (Anastomoseninsuffizienzen, Abszesse und/oder Fisteln) zwischen Patienten mit und ohne präoperativ gelegter percutaner Abszessdrainage (Fisher-Test). Ergebnis: Die Abszesse lagen intraperitoneal (n=20), retroperitoneal (n=3), pararektal (n=3) oder in der Leber (n=1). Bei zwölf Patienten (48,0%) wurde der Abszess durchschnittlich 37 Tage (6–84 Tage) mittels präoperativ gelegter PAD drainiert. Die Drainagenanlage erfolgte CT-gesteuert (n=10) oder sonographisch (n=2). Die Rate postoperativer septischer Komplikationen lag in der Patientengruppe ohne PAD bei 69,2% (9 von 13 Patienten) und in der Patientengruppe mit PAD bei 25,0% (3 von 12 Patienten). Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war statistisch signifikant (p=0,04). Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit Morbus Crohn vor einer Darmresektion von einer Drainagenanlage profitieren. Das Auftreten postoperativer septischer Komplikationen kann durch präoperativ gelegte Abszessdrainagen signifikant reduziert werden.

Keywords: Morbus Crohn, Abszess, Drainage

Korrespondierender Autor: Müller-Wille R

Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Franz Josef Strauß Allee 11, 92053 Regensburg

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