Rofo 2012; 184 - VO207_2
DOI: 10.1055/s-0032-1311089

Komplikationen im Rahmen von CT-gesteuerten Interventionen und die Bedeutung der Kontroll-Bildgebung

J Welzel 1, M Filsinger 1, HU Kauczor 1, B Radeleff 1, W Hosch 1
  • 1Uniklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Ziele: CT-gesteuerte diagnostische Punktionen und Drainagen-Anlagen spielen eine große Rolle in der klinischen Routine.

Ziel der Studie ist die Häufigkeit und den Schweregrad von Komplikationen zu ermitteln und den Nutzen der Kontroll-Bildgebung nach Abschluss der Intervention zu untersuchen. Methode: Retrospektive Auswertung von CT-gesteuerten Punktionen und Drainagen-Anlagen zwischen 08/2010 und 07/2011 am Uniklinikum Heidelberg. 340 diagnostische Punktionen (44%) und 441 Drainagen-Anlagen (56%) wurden ausgewertet. Die Schwere der Komplikationen wurde in „leicht“ (keine Hospitalisation), „mittel“ (Hospitalisation) und „schwer“ (OP oder Intervention erforderlich) kategorisiert. Zudem wurde die Strahlenexposition durch die postinterventionelle Kontroll-Bildgebung im CT erfasst. Ergebnis: Es traten 24 Komplikationen auf (3%), 19 bei Punktionen und 5 bei Drainagen-Anlagen. 16 waren leicht (66%) und 8 mittel (33%), keine schweren Komplikationen. Pneumothorax war die häufigste Komplikation (n=12), gefolgt von Blutungen (n=8, davon 4 retroperitoneal, 3 oberflächlich, 1 Leberkapsel), Parästhesien durch Anästhesie (n=2), Materialbruch (n=1) und Knochenfissur (n=1).

19 Komplikationen waren im Rahmen der Punktionsplanung erkennbar, 5 Komplikationen wurden erst durch die Kontroll-Bildgebung detektiert, davon 2 Pneumothoraces und 3 retroperitoneale Blutungen. 95 Kontroll-Bildgebungen mussten im CT durchgeführt werden, um 1 Komplikation zu detektieren (Intention-to-treat). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen, dass Komplikationen von diagnostischen Punktionen und Drainagen-Anlagen selten sind. Die Indikation für Kontroll-Scans im CT wird zu großzügig gestellt.

Der Pneumothorax war die häufigste Komplikation und kann durch Projektionsradiographie ausgeschlossen werden. Komplikationen nach Leberpunktion benötigen keine CT-Kontrolle. Nach Drainagenanlage genügt eine Durchleuchtungskontrolle. Bei retroperitonealer Intervention erscheint wegen des geringen aber relevanten Blutungsrisikos eine CT-Kontrolle indiziert.

Keywords: Punktion, Komplikation, Drainagenanlage, Kontrollbildgebung, CT

Korrespondierender Autor: Welzel J

Uniklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69121 Heidelberg

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