Rofo 2012; 184 - VO206_6
DOI: 10.1055/s-0032-1311084

Zwei Jahre interventionelle Therapie zerebraler Infarkte: Häufigkeiten, Rekanalisationsraten, Verlauf und Komplikationen bei Verschlüssen der A. carotis, A. cerebri media und A. basilaris

V Hesselmann 1, A Kemmling 2, R Dziewas 3, M Ritter 3, D Maintz 2, H Seifarth 2, EB Ringelstein 3, W Heindel 2, T Niederstadt 2
  • 1Universitätsklinik Münster, Institut für Klinische Radiologie, Hürth
  • 2Universitätsklinik Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
  • 3Universitätsklinik Münster, Klinik für Neurologie, Münster

Ziele: Evaluation der mechanischen Rekanalisation in Abhängigkeit vom betroffenen Stromgebiet, der Rekanalisation, Blutungsrate, Infarktgröße und mismatch/Kollateralisation in der CT-Perfusion (CTP). Methode: Von 91 Patienten mit zerebraler Ischämie wiesen 27 einen Carotis-T-, 47 einen M1- und 17 einen A. basilaris-Verschluss auf. Bei 11 Patienten verwendeten wir Phenox Clot Retriever, bei 72 das Penumbra-System und in 9 Fällen eine ergänzende Stentangioplastie. Bei 9 Patienten war eine Rekanalisation technisch nicht möglich. Alle Patienten wurden vor DSA mit einem nativen CCT, einer CTA und einem Perfusions-CT (CTP) untersucht. Kollateralisation und Mismatch wurden mittels CTA und DSA bestimmt. Der Infarktkern (rCBV<2) wurde mit dem Kontroll-CCT verglichen und eine Zunahme der Infarktgröße um das Doppelte als Misserfolg gewertet. Davon unabhängig wurde der Rekanalisationsgrad (TICI) bestimmt. Ergebnis: Für die ACI erreichten wir in 78% eine komplette (TICI 3) oder nahezu komplette (TICI 2b) Rekanalisation, für die ACM in 80% und für die A. basilaris in 88%. Für Patienten mit ACI -Verschlüssen wurde eine Blutungsrate von 15%, für die ACM von 19% und für die A. basilaris von 0% ermittelt. Die Korrelation zwischen Infarktzunahme und dem Rekanalisationsgrad ergab für alle Patienten einen Wert von r=0,358 (s.=p<0.05) und für alle Stromgebiete mit mismatch von 0,432 (s.) sowie für Kollateralisation und Rekanalisationsgrad ein r=-0.377 (s.). Für das Stromgebiet der ACI war die Korrelation zwischen Rekanalisationsgrad bzw. Kollateralisation und Infarktzunahme 0.62 (s.) bzw. –0.47(s.), für die ACM 0.37 (sign.) bzw. 0.15 (n.s) und für die A. basilaris 0.5 (s.) bzw. 0.8 (s.). Schlussfolgerung: Die mechanische Rekanalisation kann in allen Stromgebieten den Rekanalisationerfolg verbessern. Die multimodale stroke-CT korreliert mit dem „tissue outcome“ und hilft bei der Selektion der Patienten und somit der Vermeidung unnötiger Blutungskomplikationen.

Keywords: stroke, mechanische Rekanalisation, CT-perfusion, mismatch, Kollateralisation

Korrespondierender Autor: Hesselmann V

Universitätsklinik Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert Schweitzer Strasse 33, 50354 Hürth

E-Mail: volker.hesselmann@uni-muenster.de