Rofo 2012; 184 - VO205_5
DOI: 10.1055/s-0032-1311075

Teilkörperdosis der Augenlinse des Untersuchers bei CT-gesteuerten Interventionen: erste Ergebnisse

P Heusch 1, P Kröpil 1, C Buchbender 1, TA Heusner 1, RS Lanzman 1, G Antoch 1, G Fürst 1
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf

Ziele: Derzeit wird kontrovers darüber diskutiert, ob und in welcher Höhe ein Schwellenwert für die Induktion strahlenbedingter Linsenkatarakte existiert. Teilkörperdosismessungen zur Ermittlung der Linsendosis während CT-gesteuerter Interventionen fehlen bisher weitestgehend. Vor diesem Hintergrund war Ziel dieser Untersuchung, die Dosisexposition der Augenlinse des interventionell tätigen Radiologen bei CT-gesteuerten Interventionen in der klinischen Routine zu messen. Methode: Während 20 CT-gesteuerter Interventionen (Biopsie, Drainageanlage, Sympathikolyse) erfolgte die Teilkörperdosismessung der Augenlinse des interventionellen Radiologen mittels eines dedizierten Teilkörperdosimeters (Unfors® Educational Direct Dosimeter, EDD-30, Unfors, Ulm, Deutschland). Das Dosimeter besteht aus einem Sensor, der über eine Kabelleitung mit einem Sichtgerät verbunden ist. Der Sensor wurde am gantryseitigen Brillenbügel des Untersuchers befestigt. Während der Interventionen wurden die kumulierte Teilkörperdosis, die maximale Dosisleistung sowie die Gesamtexpositionszeit gemessen. Ergebnis: Bei einer durchschnittlichen Interventionszeit von 11,4±6,2min wurde eine mittlere kumulierte Dosis von 8,1±8,3µSv, eine maximale Dosisleistung von 56,1±66,7µSv/min sowie eine Gesamtexpositionszeit von 29,2±17,5s ermittelt. Schlussfolgerung: Die hier gemessenen Werte gestatten bei einer durchschnittlichen Anzahl von 50–200 Interventionen/Jahr eine grobe Abschätzung der Linsenjahresdosis durch CT-gesteuerte Interventionen auf 0,5–2 mSv/a. Diese Dosis liegt deutlich unter dem derzeit gültigen Grenzwert von 150 mSv/a.

Keywords: Teilkörperdosis, Linsenkatarakt, CT-gesteuerte Interventionen

Korrespondierender Autor: Heusch P

Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

E-Mail: philipp.heusch@med.uni-duesseldorf.de