Rofo 2012; 184 - VO205_4
DOI: 10.1055/s-0032-1311074

Vergleich der Handdosis des Radiologen im Rahmen von komplexen CT-gestützten Interventionen

B Rogits 1, K Jungnickel 1, D Löwenthal 1, S Kropf 2, O Dudeck 1, G Wieners 3, J Ricke 1
  • 1Universitätsklinik Magdeburg, Radiologie, Magdeburg
  • 2Universitätsklinik Magdeburg, Institut für Biometrie und medizinische Informatik, Magdeburg
  • 3Charité, Radiologie, Berlin

Ziele: Vergleich der Handdosis des Radiologen im Rahmen diverser CT-gestützter Interventionen in einem prospektiven Studienformat Methode: Bei 274 CT-gestützten Interventionen (CT-Brachytherapie=120, Radiofrequenzablation=16, Punktion=99, Drainage=23, Schmerztherapie=16) in verschiedenen Lokalisationen (Lunge=80, retroperitoneal=74, Leber=101, Wirbelsäule=19) wurde die Handdosis mit einem sofort ablesbaren Dosimeter EDD-30 (Unfors, Schweden) gemessen, wobei der Sensor auf dem Handrücken der Führungshand des Radiologen befestigt wurde. Es wurden Tumorgröße, Stichtiefe, Schwierigkeitsgrad (1–3) und Geräteparameter [mAs, Dosis-Längen-Produkt (DLP), Fluoroskopiezeit] dokumentiert. Die Standard-Parameter für die CT-Fluoroskopie waren 120kV, 90 mA und 4mm Schichtdicke. Alle Interventionen wurden an einem 16-Zeilen-CT (Aquilion 16 Toshiba, Japan) durchgeführt. Ergebnis: Die Läsionen hatten eine Größe von 4 bis 240mm, Median 30mm. Die Fluoroskopiezeit pro Intervention lag im Median bei 40,9s, der Median des DLP bei 176,8Gy*cm. Die mit dem EDD-30 gemessene Handdosis reichte von 0,001 bis 5,98 mSv, Median 0,48 mSv. Die höchste Handdosisexposition zeigte sich für die CT-gestützte Brachytherapie (median: 1,39 mSv), gefolgt von Radiofrequenzablation (0,45 mSv), Drainage (0,26 mSv), Biopsie (0,23 mSv) und Schmerztherapie (0,008 mSv). Einen signifikanten Zusammenhang mit der Handdosis zeigten insbesondere die Stichtiefe (p<0,01; r=0,691) und die Fluoroskopiezeit (p<0,01; r=0,755). Unter Berücksichtigung des Schwierigkeitsgrades zeigte sich ein signifikanter Einfluss von Erfahrungsgrad auf die Handdosis (p<0,04). Schlussfolgerung: Die Handdosis ist bei der CT-gestützten Brachytherapie aufgrund der Anzahl der Punktionen, Anzahl der Läsionen, deren Größe und der Komplexität des Eingriffs deutlich höher (median: 1,39 mSv) als bei anderen Proceduren (Radiofrequenzablation, Drainage, Biopsie oder PRT).

Dabei korrelierten Erfahrungsgrad, Stichtiefe und Fluoroskopiezeit signifikant mit der Handdosis.

Keywords: Handdosis, CT-gestützte Interventionen, CT-gesteuerte Brachytherapie, Strahlenschutz

Korrespondierender Autor: Rogits B

Universitätsklinik Magdeburg, Radiologie, Leipziger Strasse 44, 39120 Magdeburg

E-Mail: bela.rogits@gmx.de