Rofo 2012; 184 - RK312_2
DOI: 10.1055/s-0032-1310748

Was geht weg? Was hat sich nicht bewährt? Wo sind die Pitfalls?

U Bick 1
  • 1Charite – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, CCM, Berlin

Die MRT der Mamma hat von allen bildgebenden Verfahren die höchste Sensitivität für maligne Veränderungen der Brust. Trotzdem hat sich die Hoffnung nicht erfüllt, dass mit der MRT der Mamma andere Verfahren wie z.B. die Mammographie vollständig ersetzt werden können. Suspekte klinische, sonographische und mammographische Befunde sollten auch bei fehlendem Malignomnachweis in der MRT weiter abgeklärt werden, da bis zu 5% der invasiven Karzinome und in Abhängigkeit von Größe und Grading ein relevanter Anteil der in-situ Karzinome MR-tomographisch dem Nachweis entgehen. Eine Reihe gutartiger Veränderungen können in der MRT der Mamma zu falsch-positiven Befunden führen. Dies ist von besonderer Bedeutung bei asymptomatischen Frauen mit niedrigem Brustkrebserkrankungsrisiko, da hier der positive Vorhersagewert (ppv) der MRT deutlich niedriger liegt als in der Hochrisikosituation.

Der Nutzen einer präoperativen MRT der Mamma bei neu diagnostiziertem Mammakarzinom wird derzeit kontrovers diskutiert. Obwohl inzwischen eindeutig belegt ist, dass durch die MRT eine große Zahl zusätzlicher – mammographisch und sonographisch okkulter – maligner Herde sowohl ipsi- als auch kontralateral entdeckt werden, konnte in den bisher vorliegenden Studien kein eindeutiger Nutzen der präoperativen MRT in Bezug auf die Zahl der Re-Operationen, die Rezidivhäufigkeit bzw. das Überleben der Patientinnen nachgewiesen werden. Der zu erwartende Nutzen einer präoperativen MRT ist besonders gering bei im Mammographie-Screening detektierten in-situ oder kleinen invasiven Karzinomen (pT1, pN0), da hier bereits ohne präoperative MRT die Langzeitüberlebensraten bei 98% und mehr liegen und die Gefahr einer Überdiagnose bzw. Übertherapie durch die MRT besonders groß ist.

Lernziele:

  • Lernziele:

  • Falsch-negative Befunde in der MRT der Mamma

  • Abhängigkeit des ppv der MRT vom individuellen Brustkrebserkrankungsrisiko

  • Gefahr der Überdiagnose und Übertherapie durch Einsatz der MRT

Korrespondierender Autor: Bick U

Charite – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, CCM, Chariteplatz 1, 10117 Berlin

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