Neonatologie Scan 2012; 01(01): 21
DOI: 10.1055/s-0032-1310185
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Atmung und Herz-Kreislauf-System
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Tachypnoe bei Neugeborenen: Hilft eine mäßige Flüssigkeitsrestriktion?

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Publication Date:
23 August 2012 (online)

Die vorübergehende Tachypnoe von Neugeborenen ist ein selbstlimitierendes Syndrom einer Atemstörung, das auf eine unzureichende Clearance der Lunge von Fruchtwasser nach der Geburt zurückzuführen ist. A. Stroustrup et al. überprüften nun, ob eine mäßige Flüssigkeitsrestriktion die Symptome abmildern kann.

Die Autoren schlossen in ihre Studie Neugeborene zwischen 34 – 0 /7 und 41 – 6 /7 Gestationswochen ein, bei denen innerhalb der ersten 12 Lebensstunden eine unkomplizierte Tachypnoe diagnostiziert worden war. Bei Säuglingen mit Hypoxie (O2-Sättigung ≤ 95 %) und/oder einer Hyperkapnie (CO2-Partialdruck ≥ 50 mm Hg) erfolgte eine Unterstützung der Atmung mittels CPAP-Beatmung (Continuous Positive Airway Pressure), nasalem High-flow CPAP oder einer konventionellen Nasensonde. Die Säuglinge erhielten randomisiert entweder ein gängiges Flüssigkeitsschema oder eine mäßige Flüssigkeitsrestriktion. Dabei sah das herkömmliche Schema die Gabe von 80 ml/kg/Tag für Frühgeborene und 60 ml/kg/Tag für termingerecht geborene Säuglinge vor. Bei der mäßigen Flüssigkeitsrestriktion erfolgte die Gabe von 60 bzw. 40 ml/kg/Tag. Primärer Endpunkt war die Dauer der Atmungsunterstützung, sekundäre Endpunkte waren die Liegedauer auf der Intensivstation, die Zeit bis zur ersten enteralen Nahrungsgabe und die Krankenhauskosten.

Insgesamt gingen 64 Säuglinge in die Analyse ein, davon jeweils 32 in jeder der beiden Gruppen. Bei keinem von ihnen kam es während der Studie zu Nebenwirkungen oder gar einer Dehydratation unter Flüssigkeitsrestriktion. Die Urinausscheidung war in der Gruppe mit Flüssigkeitsrestriktion signifikant niedriger, allerdings gab es keine Unterschiede bezüglich Serumnatrium, Kreatinin oder Harnstoff. Bezüglich der primären und sekundären Endpunkte fand sich kein Unterschied zwischen beiden Gruppen. Unterteilte man die Tachypnoe jedoch in gering, mäßig und ausgeprägt, zeigte sich in der Subgruppe von 26 Säuglingen mit ausgeprägter Symptomatik eine signifikant kürzere Atmungsunterstützung unter Flüssigkeitsrestriktion. Auch die Krankenhauskosten lagen hier mit $ 7747 signifikant niedriger als in der Vergleichsgruppe mit $ 13 555.