Neonatologie Scan 2012; 01(01): 20
DOI: 10.1055/s-0032-1310183
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Ernährung und Gastrointestinaltrakt
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Intrauterine Wachstumsverzögerung: Können Omega-3-Fetttsäuren die negativen Auswirkungen aufheben?

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Publication Date:
23 August 2012 (online)

Eine intrauterine Wachstumsverzögerung ist ein Risikofaktor für die spätere Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen: Man schätzt, dass pro 1 kg geringerem Geburtsgewicht das Risiko für eine koronare Herzerkrankung um 10 – 20 % steigt. Es konnte auch gezeigt werden, dass bei diesen SGA-Neugeborenen (small for gestational age) das Geburtsgewicht umgekehrt mit der Intima-Media-Dicke (IMD) der Arterienwand verknüpft ist – die IMD stellt ein nichtinvasiv messbares Korrelat für eine subklinische Atherosklerose dar, das bereits im Neugeborenenalter bestimmt werden kann. Es stellt sich die Frage, ob bestimmte Primärpräventionsmaßnahmen bei den SGA-Kindern das erhöhte Herz-Kreislauf-Risiko im Erwachsenenalter aufheben können und ob sich dies mithilfe der IMD-Bestimmung nachweisen lässt. An der University of Sydney ist eine Arbeitsgruppe dem nachgegangen.

Die Supplementation mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren im Kindesalter kann die negativen Auswirkungen einer intrauterinen Wachstumsverzögerung auf die Intima-Media-Dicke aufheben. Das haben Michael Skilton und Mitarbeiter in ihrer randomisierten, kontrollierten einfach verblindeten Studie mit insgesamt 363 Kindern, die mit einem Geburtsgewicht unterhalb der 90. Perzentile zur Welt gekommen waren gefunden. Von ihnen hatten 187 in den ersten 5 Lebensjahren täglich 500 mg eines Omega-3-Fettsäuren-Supplements erhalten, die 176 Kinder der Kontrollgruppe ein Placebo (500 mg Sonnenblumenöl-Supplement). Begonnen wurde mit Beginn der Flaschenernährung bzw. ab dem 6. Lebensmonat bis zum vollendeten 5. Lebensjahr. Primärer Endpunkt war die IMD, gemessen mittels Ultraschall, im Alter von 8 Jahren.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass in der Kontrollgruppe die fetale Entwicklung – die sich im Geburtsgewicht widerspiegelt – signifikant invers mit der IMD verknüpft war. In der Omega-3-Gruppe fehlte diese Assoziation, es zeigte sich eher ein Trend zu einer positiven Korrelation. Der IMD-Unterschied zwischen den Gruppen, adjustiert für das Schwangerschaftsalter bei der Geburt und Geschlecht, betrug 0,041 mm pro kg Geburtsgewicht (p = 0,02 für den Gruppenunterschied).