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DOI: 10.1055/s-0032-1309993
Wie sag ichs meinem Patienten?
Publication History
Publication Date:
22 June 2012 (online)
Wir haben zu Hause einen Grundsatz, der lautet: Alles, was Du zwei Jahre lang nicht mehr in die Hände genommen hast, brauchst Du eigentlich gar nicht. Eine harte, aber gute Regel – z. B. bei der Selektion im Buchregal oder der Zeitschriftenablage des Arztes. Wann habe ich also dieses Buch das letzte Mal benützt? Genau vor 36 Stunden, als ein dreijähriger Knabe mit hohem Fieber (ohne erkennbare Ursache) auf dem Weg von der Praxis nach Hause einen Fieberkrampf erlitt. Ich ging nach der Sprechstunde auf dem Heimweg noch bei der jungen Familie vorbei und brachte ihnen den Ausdruck der Information zum Thema mit (CD hinten im Buch).
Das Buch der beiden Autoren Thomas Baumann und Paul W. Meier, die in einer Gemeinschaftspraxis mit weiteren Kolleginnen und Kollegen in den Räumlichkeiten des Kantonsspitals Solothurn arbeiten, ist für Hausärzte eine wahre Fundgrube. Wir hören als Ärzte ja nicht nur zu, wir sind den ganzen Tag am Erziehen, Unterrichten, Instruieren, Erklären und Korrigieren. Erstaunlich, wie wenig dieser Aspekt in Weiter- und Fortbildung thematisiert wird.
Wie entsteht eigentlich die Information, die wir dem Patienten oder in diesem Fall den Eltern mitgeben? Ich nehme an, dass sie ein Resultat aus Evidenz und persönlicher Erfahrung ist, angepasst an das (vermutete) Bedürfnis von Eltern in Sprache und Reduktion von Inhalten. Dabei spielt nicht nur der kulturelle und ausbildungsmäßige Horizont der Eltern eine große Rolle, sondern auch der Zeitdruck in der Sprechstunde. Hier hakt dieses Buch ein. In der stark verbesserten zweiten Auflage vermittelt es zu unzähligen Themen Informationen. Es wurde – wo immer möglich – Fachjargon vermieden und die Grafik sichtlich verbessert. Die Texte sind vielleicht nicht für alle Eltern gleich gut geeignet, da das Niveau recht anspruchsvoll ist. Dafür kann aber auch der Hausarzt beim Lesen der Kapitel immer etwas dazulernen. Manchmal wird er den Text auch umformulieren wollen, aber die Informationen sind derart ausgewogen, dass dies selten der Fall sein wird.
Fazit
Wer häufig Kinder sieht und dieses Buch unter den „zehn wichtigen Büchern“ an prominenter Stelle plaziert, wird beim Verabschieden des Patienten den Text jeweils ausdrucken und den Eltern mitgeben lassen. Die zwei erfahrenen Praktiker und Publizisten haben als geborene Didaktiker den richtigen Ton und den Kompromiss zwischen vollständiger Information und dem Weglassen unnötigen Ballasts gefunden. Übrigens, die Autoren betreiben auch eine Informationsplattform für Ärzte. Unter www.paediatrieinfo.ch können alle Elterninformationsblätter aus diesem Buch und zusätzlich viele Ärzteinformationen heruntergeladen und ausgedruckt werden.
Dr. med. Edy Riesen
E-Mail: edy.riesen@hin.ch
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