Neuroradiologie Scan 2012; 02(03): 174
DOI: 10.1055/s-0032-1309945
Aktuell
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aneurysmatische Subarachnoidalblutung: Behandlungsmethode ohne Einfluss auf Gerinnsel-Clearance

Further Information

Publication History

Publication Date:
15 July 2012 (online)

Ischämische neurologische Defizite aufgrund angiografischer Vasospasmen nach einer aneurysmatischen Subarachnoidalblutung (SAB) sind eine wichtige Ursache erhöhter Mortalität und Morbidität. G. M. Ibrahim et al. gingen der Frage nach, ob die Behandlungsmethode sich auf die Clearance der Gerinnsel auswirkt, die wiederum das Risiko von Vasospasmen beeinflusst.

Die Autoren führten hierzu eine Post-hoc-Analyse der CONSCIOUS-1-Studie (CONSCIOUS-1 = Clazosentan to Overcome Neurological iSChemia and Infarction OccUrring after Subarachnoid hemorrhage) durch. Die randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Phase-II-Studie war eine Dosisfindungsstudie für Clazosentan zur Prävention angiografischer Vasospasmen nach einer aneurysmatischen SAB. Insgesamt beteiligten sich 413 Patienten im Durchschnittsalter von 51 Jahren, davon 289 Frauen (70 %), die eine SAB nach Ruptur eines zerebralen Aneurysmas erlitten hatten. Alle von ihnen unterzogen sich nach Ruptur einer Katheter-Angiografie. Ein angiografischer Vasospasmus wurde dabei als prozentuale Veränderung des Gefäßdurchmessers definiert und in die Kategorien kein/geringer Spasmus (0 – 33 %), mäßiger (34 – 66 %) oder ausgeprägter Spasmus (67 – 100 %) eingeteilt. CT-Untersuchungen erfolgten eingangs, 24 – 48 h nach Versorgung des Aneurysmas und 6 Wochen nach der Ruptur. Dabei wurden das Ausmaß der Gerinnsel und die Rate deren Clearance bestimmt. Die Autoren überprüften in der Folge, wie sich unterschiedliche Behandlungsmethoden der Aneurysmen auf Clearance und Vasospasmen auswirkten.

Von den 413 Teilnehmern unterzogen sich 186 (45 %) einem neurochirurgischen Clipping und 227 (55 %) einem endovaskulären Coiling. Bezüglich der Clearance-Rate der Gerinnsel zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Behandlungsmethoden. Ein Coiling war jedoch unabhängig mit einer reduzierten Ausprägung von Vasospasmen assoziiert (Odds Ratio: 0,53), aber nicht mit verspäteten ischämischen neurologischen Defiziten oder dem erweiterten Glasgow-Outcome-Score. Eine höhere Clearance der Gerinnsel reduzierte die Risiken ausgeprägter angiografischer Vasospasmen (Odds Ratio: 1,17) und eines ungünstigen erweiterten Glasgow-Outcome-Scores (Odds Ratio: 1,09).