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DOI: 10.1055/s-0032-1309599
Etomidat zur Intubation als Risikofaktor für Pneumonien
Publication History
Publication Date:
27 March 2013 (online)
Diese Studie ist für Intensivmediziner auch jenseits der Versorgung von Polytraumapatienten interessant. Neben der grundsätzlichen Frage, ob nicht Etomidat als Einleitungsmedikation bei kreislaufinstabilen Patienten mit einem absehbar längeren Intensivaufenthalt verzichtbar ist und z. B. von Kombinationsmedikationen aus Ketamin und Midazolam abgelöst werden sollte, gibt die Studie Hinweise auf den sinnvollen Einsatz von Hydrokortison nicht nur zur Verbesserung der hämodynamischen Situation von CIRCI-assoziierten Schockzuständen, sondern auch zur Prävention einer HAP, speziell nach etomidatassoziierten CIRCI. Während der ubiquitäre Einsatz von Hydrokortison bei Sepsispatienten im Gegensatz zu ersten Studien nicht zu einer dauerhaft nachweisbaren Verbesserung der Mortalität trotz verkürzter Schockphase geführt hat und sekundäre Infektionen als negativer Faktor für das Therapieversagen angeschuldigt werden, kann davon ausgegangen werden, dass Polytraumapatienten mit im Cosyntropintest nachgewiesenem CIRCI von einer Hydrokortisongabe profitieren und die Gefahr von sekundären Pneumonien sogar gesenkt wird. Eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Patientengruppen mit Schocksymptomatik bei nachgewiesenem CIRCI ist wahrscheinlich, sodass der gezielte Einsatz im Gegensatz zur Schrotschussgabe sinnvoll erscheint. Insofern ist der Ansatz der Autoren für Polytraumapatienten nach Etomidatgabe eine prophylaktische Hydrokortisongabe zur HAP-Prävention zu empfehlen zwar verständlich, sollte aber durch die Durchführung eines in kurzer Zeit auswertbaren Cosyntropintestes vor Therapieentscheidung ergänzt werden, um die unkritische, breite Gabe (wie im Falle der Patienten der Patienten mit septischem Schock) zu verhindern, und den bestmöglichen Effekt ohne vermeidbare Nebenwirkungen zu generieren.