Neuroradiologie Scan 2012; 02(04): 247-248
DOI: 10.1055/s-0032-1309453
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CTA zum Nachweis und zur Therapieplanung zerebraler Vasospasmen nach Subarachnoidalblutung geeignet

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Publication Date:
01 October 2012 (online)

Der Goldstandard für den Nachweis eines zerebralen Vasospasmus nach einer akuten Subarachnoidalblutung (SAB) ist die digitale Subtraktionsangiografie (DSA). Die kanadischen Neuroradiologen J. J. S. Shankar et al. untersuchten retrospektiv an 34 Patienten, ob die nicht invasive CT-Angiografie (CTA) sich als Alternative zur DSA für den Nachweis von Vasospasmen eignet und welche Rolle das Ergebnis für die weitere Therapieplanung spielen kann.

Der zerebrale Vasospasmus ist eine gefürchtete Komplikation bei Patienten, die eine akute SAB überleben. Er tritt in der Regel 4 bis 10 Tage nach der Blutung auf und kann durch zerebrale Ischämien im Bereich der versorgten Hirnregionen je nach Schweregrad mit leichten klinischen Symptomen (z. B. Kopfschmerzen), schweren neurologischen Ausfällen einhergehen oder letal ausgehen. Ein Vasospasmus kann bei bis zu 70 % aller Patienten mit einer SAB nachgewiesen werden, verzögerte ischämisch bedingte neurologische Ausfälle erleiden aber nur 20 bis 30 %.

Die invasive konventionelle DSA birgt bekannte Risiken (unter anderem 5 % Schlaganfälle), und die von vielen Zentren angewandte transkraniale Doppler-Sonografie (TCD) erreicht keine ausreichende Spezifität und ist darüber hinaus untersucherabhängig. Ob die nicht invasive CTA als mögliche Alternative zur Diagnostik und Therapieplanung des Vasospasmus geeignet ist, war daher Gegenstand dieser Studie. Die übliche Behandlung besteht bei mildem Vasospasmus aus der sogenannten Triple-H-Therapie (Hypervolämie, Hämodilution und Hypertension), und bei moderaten bis schweren Formen erfolgt eine Ballonangioplastie.

Eingeschlossen wurden retrospektiv 34 Patienten (28 Frauen, mittleres Alter: 57 Jahre, Bereich: 36 – 76 Jahre) mit SAB, die im Zeitraum von 2005 bis 2008 mit klinischem Verdacht auf Vasospasmus vorgestellt wurden. Bei allen Patienten wurde eine CTA und innerhalb der folgenden 24 h auch eine DSA durchgeführt.

Die Auswertung der Aufnahmen erfolgte von 2 unabhängigen und erfahrenen Neuroradiologen ohne Kenntnis der Resultate der anderen Methode sowie verblindet gegenüber den ursprünglichen klinischen Befunden und der getroffenen Therapieentscheidung. Ausgewertet wurden zentrale und periphere Vasospasmen sowie der Schweregrad der zentralen Vasospasmen. Die Therapievorschläge der Untersucher nach CTA-Befundung wurden verglichen mit der durchgeführten Therapie.

Die CTA erwies sich vor allem beim zentralen Vasospasmus gegenüber dem peripheren Vasospasmus als ausreichend genau für die Diagnostik. Die Resultate der Untersucher (U1 und U2) erreichten hier hohe Werte für

  • Sensitivität (U1: 91 %, U2: 92 %),

  • Spezifität (U1: 73 %, U2: 90 %),

  • Genauigkeit (U1: 85 %, U2: 91 %),

  • positiven Vorhersagewert (U1: 87 %, U2: 96 %) und

  • negativen Vorhersagewert (U1: 80 %, U2: 82 %).

Hohe Werte für Spezifität, Sensitivität und Genauigkeit ergaben sich auch in der Einschätzung des Schweregrads der zentralen Vasospasmen. Die CTA-basierten Therapieempfehlungen der Untersucher waren im Vergleich zur erfolgten Therapie für die Angioplastie von hoch signifikantem prädiktivem Wert (U1: p < 0,0001, U2: p = 0,0060), während für die Triple-H-Therapie keine Signifikanz erreicht wurde, da die Untersucher diese deutlich häufiger empfohlen als sie erfolgte.