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DOI: 10.1055/s-0032-1309333
Wie hoch ist das Schlaganfallrisiko bei asymptomatischer Vertebralisstenose?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. April 2012 (online)
40 % aller Schlaganfälle betreffen die vertebrobasiläre Zirkulation, und ein Viertel aller Patienten mit transitorisch ischämischen Attacken in der hinteren Strombahn haben eine Stenose > 50 %. Compter et al. prüften im Rahmen der SMART-Studie (Second Manifestations of ARTerial disease study) die klinische Relevanz asymptomatischer Vertebralisstenosen bei Patienten mit bekannten arteriellen Gefäßprozessen.
3717 Patienten waren durchschnittlich 60 Jahre alt. Alle erhielten ein Gefäß-Screening mit Fragebögen, Medikamentenanamnese, der Erfassung kardiovaskulärer Risikofaktoren, Laboranalysen und einer Sonografie von Aorta, Nieren, Aa. iliacae, Karotiden und Vertebralarterien. Eine Stenose der A. vertebralis > 50 % hatten 282 Patienten (7,6 %). In 43 Fällen lag eine bilaterale Verengung oder Okklusion vor. Eine Flussumkehr hatten 35 Patienten, und 3 berichteten bei der Erstvorstellung über frühere Schlaganfälle in der hinteren Strombahn. Mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine asymptomatische Vertebralisstenose assoziiert waren folgende Faktoren:
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Lebensalter > 60 Jahre,
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frühere Ischämien,
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eine peripher arterielle Verschlusskrankheit und
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Rauchen.
Das Geschlecht spielte keine Rolle.
In 4,6 Jahren starben 12 % aller Patienten. Die Gesamt- und vaskuläre Mortalität war bei denjenigen mit asymptomatischer Vertebralisstenose erhöht. Einen Schlaganfall im posterioren Kreislauf erlitten 2 % mit und < 1 % ohne eine Vertebralisstenose (Hazard Ratio [HZ]: 4,2; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 1,4 – 13,1). Das größte Risiko hatten Patienten mit Vertebralis- und Karotisstenosen (HR: 10,5; 95 %-KI: 3,0 – 37,3). Die Ergebnisse betätigten sich in multivariater Analyse unter Berücksichtigung zahlreicher anderer Einflussfaktoren.