Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - A45
DOI: 10.1055/s-0032-1309238

Assoziation zwischen TAP-Polymorphismen und der Entwicklung einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie

C Natter 1, S Polterauer 1, D Cacsire Castillo-Tong 1, R Zeillinger 1, P Speiser 1, A Reinthaller 1, C Grimm 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien

Fragestellung:

TAP (Transporter associated with Antigen Processing) ist verantwortlich für die Beladung von MHC-I (Major Histocompatibility Complex) mit Fremdpeptiden. TAP dürfte daher ein Schlüsselprotein des Immunsystems in der Abwehr viraler Infektionen sein. Somit könnten TAP Polymorphismen einen entscheidenden Einfluss auf eine HPV-Infektion und das Risiko für die Entstehung einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN) haben. Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen TAP Polymorphismen und CIN zu evaluieren.

Methode:

Bei allen 822 Frauen wurden die fünf TAP Polymorphismen im TAP1-Gen (1341 und 2254) und im TAP2-Gen (1135, 1693, 1993) untersucht. Insgesamt konnten 616 Patientinnen mit histologisch verifizierter CIN 1–3 in den Jahren 2004 bis 2009 in diese Studie eingeschlossen werden. Als Kontrollgruppe wurden 206 Patientinnen mit unauffälliger Zervixzytologie und ohne Anamnese einer CIN in die Studie eingeschlossen. Bei allen eingeschlossenen Patientinnen wurde zusätzlich zur durchgeführten Routineuntersuchung ein zervikaler Abstrich zur Gewinnung von DNA-Material abgenommen.

Ergebnisse:

Es konnte kein signifikanter Unterschied in der Genotypenverteilung der fünf untersuchten Polymorphismen zwischen Patientinnen mit CIN und Patientinnen in der Kontrollgruppe gezeigt werden. Die durchgeführte Haplotypenanalyse zeigt, dass Frauen mit dem Haplotyp mut-wt-wt-wt-wt (TAP Polymorphismen t1135-t1341-t1693-t1993-t2254) ein signifikant geringeres Risiko haben eine CIN zu entwickeln, als Frauen mit dem Referenz-Haplotypen wt-wt-wt-wt-wt (p=0,0061; OR 0,5, 95%CI 0,35–0,84).

Schlussfolgerung:

Die Identifizierung von TAP-Polymorphismen könnte verwendet werden, um Frauen zu identifizieren, bei denen eine Infektion mit humanen Papillomaviren seltener zu einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie führt.