Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - A35
DOI: 10.1055/s-0032-1309228

Prognostische Bedeutung des postoperativen Tumorrests bei Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom FIGO IIA-IV: Analyse der OVCAD Daten

S Polterauer 1, I Vergote 2, N Concin 3, I Braicu 4, R Chekerov 4, S Mahner 5, L Woelber 5, I Cadron 2, T Van Gorp 2, R Zeillinger 1, 6, D Cacsire Castillo-Tong 1, 6, J Sehouli 4
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center Vienna, Medizinische Universität Wien, Österreich
  • 2Abteilung für Gynäkologische Onkologie, Universität Ziekenhuizen Leuven, Katholieke Universiteit Leuven, Belgien
  • 3Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Medizinische Universität Innsbruck, Tirol, Österreich
  • 4Abteilung für Gynäkologie, European Competence Center for Ovarian Cancer; Campus Virchow Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • 5Abteilung für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • 6Ludwig Boltzmann Cluster Translational Oncology, Allgemeines Krankenhaus Wien, Österreich

Fragestellung:

Ziel dieser Studie war es die prognostische Bedeutung des postoperativen Tumorrests bei Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom (EOC) zu untersuchen.

Methode:

In dieser prospektiven, multi-zentrischen Studie wurden 275 Patientinnen mit EOC Stadium FIGO IIA-IV eingeschlossen. Patientinnen wurden mit zytoreduktiver Operation und Kombinations- Chemotherapie (CHT) mit Platin und Taxan behandelt. Univariate und multivariable Überlebensanalysen wurden durchgeführt um den Einfluss des postoperativen Tumorrest und anderer klinisch-pathologischer Parameter auf Progressionsfreies- (PFS) und Gesamtüberleben (OS) zu untersuchen.

Ergebnisse:

Bei 68,7% aller Patientinnen wurde eine komplette Tumorresektion durchgeführt; minimaler postoperativer Tumorrest (≤1cm) würde bei 86,2% aller Patientinnen erzielt. Fortgeschrittenes Tumorstadium (p=0,02) und hohes Alter der Patientinnen (p=0,045) waren mit einer niedrigeren Rate an kompletter Tumorresektion assoziiert. Medianes OS war 40, 34 und 29 Monate bei Patientinnen ohne, mit minimalem (≤1cm) und mit >1cm Tumorrest. Komplette Tumorentfernung war mit einer höheren Rate an Therapieansprechen (p<0,001) und mit verlängertem PFS assoziiert (p<0,001). Patientinnen die mit neoadjuvanter CHT behandelt wurden hatten kürzeres PFS und OS (p<0,001 und p=0,002).

Schlussfolgerung:

Das Ausmaß des postoperativer Tumorrest ist einer der wichtigsten prognostischen Parameter bei Patientinnen mit EOC. Patientinnen nach kompletter Tumorresektion haben eine bessere Prognose als Patientinnen mit postoperativem Tumorrest. Die operative Therapie des EOC sollte deshalb unbedingt in einem Zentrum für gynäkologische Onkologie durchgeführt werden.