Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - A29
DOI: 10.1055/s-0032-1309222

Der prognostische Wert von Gamma-Glutamyltransferase (GGT) in Patientinnen mit Ovarialkarzinom

C Grimm 1, G Hofstetter 2, S Aust 1, I Mutz-Dehbalaie 2, M Bruch 2, J Rahhal-Schupp 1, AG Zeimet 2, C Marth 2, A Reinthaller 1, N Concin 2, S Polterauer 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
  • 2Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck

Fragestellung:

Gamma-Glutamyltransferase (GGT) ist ein wichtiges Antioxidans, das ein Rolle in der Zellproliferation und Apoptose und im weiteren Sinne in der Tumorprogression und Invasion spielt. GGT ist ein bekannter Risikofaktor für mehrere gynäkologische Malignome und dürfte einen prognostischen Faktor für Frauen mit Endometrium- und Zervixkarzinom darstellen.

Methode:

Im Rahmen dieser retrospektiven, multizentrischen Studie an den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck wurden 634 Patientinnen (567 Patientinnen mit Ovarialkarzinom und 67 Patientinnen mit Borderlinetumor) untersucht. Patientinnen wurden anhand der präoperativen GGT-Serumwerte in vier vorbeschriebene Risikogruppen (Gruppe A: GGT<18U/l, Gruppe B: GGT 18–35,99U/l, Gruppe C: 36,00–71,99U/l, Gruppe D: >72,00U/l) stratifiziert und deren Prognose mittels univariater und multivariater Überlebensmodelle berechnet.

Ergebnisse:

Der mittlere GGT-Serumwert war bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom (28,6 [38,2] U/l) gegenüber Patientinnen mit Borderlinetumor (20,0 [12,8] U/l) signifikant erhöht (p=0,01). In Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom war GGT in der univariaten Überlebensanalyse sowohl mit dem rezidivfreien Überleben (p=0,02) als auch dem Gesamtüberleben (p<0,001) assoziiert. In der multivariaten Analyse war GGT mit dem Gesamtüberleben (OR 1,2 [1,0–1,4], p=0,02), jedoch nicht dem rezidivfreien Überleben (OR 1,1 [0,9–1,3], p=0,2) assoziiert. Bezüglich des Gesamtüberlebens gelang somit eine Validierung der vorbeschriebenen Stratifizierung in vier GGT-Risikogruppen.

Schlussfolgerung:

Erhöhte präoperative GGT Serumwerte waren mit dem Vorliegen eines Ovarialkarzinoms assoziiert. Darüber hinaus war ein erhöhtes GGT mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Die Einteilung in vier Risikogruppen ermöglicht eine Stratifizierung von Patientinnen mit Ovarialkarzinom bezüglich ihrer Prognose.