Pneumologie 2012; 66 - V07
DOI: 10.1055/s-0032-1309164

Prädiktive Aussage zum Erfolg einer endoskopischen Ventiltherapie – Vergleich zwischen der katheter-basierten Chartis®-Messung der kollateralen Ventilation und der computertomographischen Fissurenanalyse

D Gompelmann 1, R Eberhardt 1, DJ Slebos 2, J Ficker 3, F Reichenberger 4, L Ek 5, B Schmidt 6, FJF Herth 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
  • 2University Medical Center, Groningen, Niederlande
  • 3Klinikum Nürnberg, Nürnberg
  • 4Universitätsklinikum Gießen
  • 5Universitätsklinikum Lund, Schweden
  • 6Universitätsklinikum Halle

Einleitung: Die kollaterale Ventilation (CV) ist verantwortlich für das Ausbleiben eines Erfolges einer endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) mittels Ventilimplantation. Mittlerweile stehen 2 Methoden zur Verfügung, die das Ausmaß der CV und somit den Erfolg der Ventiltherapie vorhersagen. Das Chartis® System ermöglicht die direkte Messung der CV. Dieses Kathetersystem ermittelt durch Messung des Atemfluss und -druck den Widerstand der kollateralen Kanäle und quantifiziert somit die CV. Bei einem Widerstand von >10 ist von einer geringen CV auszugehen, ein Widerstand ≤10 spricht hingegen für eine ausgeprägte CV. Eine andere Möglichkeit ist die Analyse der Fissurenintegrität in der Dünnschichtcomputertomografie (HRCT). Eine komplette Fissur ist das Surrogat für eine geringe CV, während hingegen eine inkomplette Fissur für eine hohe CV spricht.

Methode: Retrospektive Auswertung von Daten, die in einer prospektiven Studie, bei der Patienten mit einem heterogenen Emphysem eine Chartis®-Messung und anschließend eine Ventiltherapie erhielten, erhoben wurden. Der primäre Endpunkt dieser Studie war die Volumenreduktion des Ziellappens, die 30 Tage nach Ventiltherapie mittels HRCT durch ein verblindetes Labor erhoben wurde. Eine Verminderung des Volumens von >350ml war als signifikant und damit die Ventiltherapie als erfolgreich definiert. Die retrospektive Erhebung der Fissurenintegrität erfolgte anhand der präinterventionell erhobenen CT-Daten. Sowohl für die Chartis®-Messung als auch für die Fissurenanalyse wurde ihre Präzision bezüglich der Vorhersage der Effektivität einer Ventiltherapie eruiert und miteinander verglichen.

Ergebnis: 97 Patienten erhielten vor Ventiltherapie eine Chartis®-Messung der CV. Bei 70 dieser 97 Patienten lag die präinterventionell erfolgte CT zur retrospektiven Analyse der Fissurenintegrität vor. Bei 52 der 70 Patienten (74%) konnte mittels Chartis®-Messung die Effektivität der Ventiltherapie korrekt vorhergesagt werden. Die Fissurenanalyse erlaubte hingegen bei 54 der 70 Patienten (77%) eine korrekte Vorhersage der Wirksamkeit einer Ventilimplantation.

Diskussion: Sowohl die Chartis®-Messung als auch die CT-Fissurenanalyse erlauben die Vorhersage des Erfolges einer Ventiltherapie und tragen somit wesentlich zur Optimierung der Patientenselektion für eine erfolgreiche ELVR bei.