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DOI: 10.1055/s-0032-1307397
Nosokomiale Infektionen mit schwer zu behandelnden Erregern – Rolle Regionaler Netzwerke
Am 3. August 2011 wurde das Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) und weiterer Gesetze vom 28. Juli 2011 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Zentraler Bestandteil sind Änderungen, die einen verbesserten Schutz vor Infektionen mit schwierig zu behandelnden Erregern zum Ziel haben. Dazu gehören Änderungen, die die Weitergabe von Meldungen über das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen vom Gesundheitsamt an das Robert Koch-Institut betreffen, die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Leiter von medizinischen Einrichtungen im Bereich der Infektionsprävention konkretisieren und Aspekte des Gebrauchs von Antibiotika (Antiinfektiva) einschließen. Der neue und umfangreichere §23 IfSG nimmt hier eine zentrale Stellung ein. Die Länder werden beauftragt, durch Rechtsverordnung Maßnahmen zur Verhütung, Erkennung, Erfassung und Bekämpfung von nosokomialen Infektionen und Krankheitserregern mit Resistenzen zu regeln. Weitere Änderungen betreffen Aspekte der Vergütung von diagnostischen Maßnahmen zur Erkennung von MRSA (§87 SGBV) und Maßnahmen zur Sicherung der Hygienequalität (§137 SGBV). Für die Umsetzung wesentlich ist die Präsenz von Fachpersonal für die Gebiete Hygiene und Antibiotikatherapie in den jeweiligen Einrichtungen. Hierzu hat sich auch die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention in einer Empfehlung zum Hygienemanagement geäußert.
Im Herbst des Jahres 2011 wurde unter der Leitung des NRZ für die Surveillance nosokomialer Infektionen eine repräsentative Punktprävalenzerhebung zu nosokomialen Infektionen und dem Antibiotikaeinsatz in deutschen Kliniken durchgeführt (EpiBull 19/2011). Gegenwärtig erfolgt dort die Auswertung der erhobenen Daten. Besondere Aufmerksamkeit erfordern Infektionen durch solche Erreger, die aufgrund des Erwerbs besonderer Resistenzeigenschaften die Behandlung erschweren. Aufgrund ihrer Häufigkeit und Bedeutung als Infektionserreger geben nach wie vor MRSA und, wegen der zunehmenden Dynamik, insbesondere Gram-negative Bakterien wie E. coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter spp mit Multiresistenzen Anlass zur Sorge. Die KRINKO hat zu diesem Thema im Verlauf des Jahres 2011 wichtige Mitteilungen erarbeitet. Empfehlungen zu Maßnahmen zur Vermeidung der Weiterverbreitung von Gram-negativen Problemerregern befinden sich unmittelbar vor der Einleitung des Anhörungsverfahrens.
Dem sachgerechten Umgang mit dem komplexen Problem mehrfachresistenter Bakterien als Erreger nosokomialer Infektionen, insbesondere der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen auf regionaler Ebene und der Kommunikation innerhalb von Zuweiserstrukturen, dient auch die Bildung entsprechender Regionaler Netzwerke (Epidemiologisches Bulletin 12/2009 und 43/2010), die Teil der Nationalen Antibiotikaresistenzstrategie DART (www.bmg.bund.de) sind. Am 15. und 16.12.2011 fand wieder ein Treffen der Moderatoren Regionaler MRE-Netzwerke am Robert Koch-Institut statt. Der zusammenfassende Bericht befindet sich in Vorbereitung. Hilfreiche Informationen sind auf den Internetseiten des RKI (s. www.rki.de > Infektionsschutz > Krankenhaushygiene > Regionale Netzwerke) zusammengefasst.