Gesundheitswesen 2012; 74 - P36
DOI: 10.1055/s-0032-1307376

Zielsetzung der Versorgungsstudie zum Hessischen Kindersprachscreening (KiSS)

A Neumann 1, A Bodensohn 1, S Dankwardt 1, KG Dürr 4, H Ernst 2, W Haberer 3, S Hock 1, I Holler-Zittlau 5, R Merbs 6, J Mertens 1, K Riquelme-Burgos 1, M Kieslich 1
  • 1Hessisches Kindervorsorgezentrum am Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 2Gesundheitsamt Main-Kinzig-Kreis
  • 3Gesundheitsamt Limburg-Weilburg
  • 4Gesundheitsamt Main-Taunus-Kreis
  • 5Institut für Heil- und Sonderpädagogik der Justus Liebig-Universität Gießen
  • 6Gesundheitsamt Wetteraukreis

Das Kindersprachscreening (KiSS) ist das für Hessen entwickelte Verfahren zur Sprachstandserfassung für 4;0 bis 4;6-jährige monolingual deutschsprachige Kinder sowie mehr- und anderssprachige Kinder mit und ohne Migrationshintergrund. Mit dem KiSS wird der aktuelle Sprachstand auf allen sprachlichen Ebenen festgestellt.

Ziel der Versorgungsstudie ist es zu überprüfen, wie mit den Ergebnissen des Sprachscreenings seitens der Eltern, deren Kinder mit dem KiSS als medizinisch abklärungsbedürftig oder sprachpädagogisch förderbedürftig eingestuft wurden, und seitens der Ärzte, denen die Kinder in der Folge vorgestellt wurden, umgegangen wird. Es wird überprüft, ob die Kinder, die durch das Screening als medizinisch abklärungsbedürftig detektiert wurden, auch von den Ärzten als medizinisch auffällig und therapiebedürftig eingestuft worden sind. Darüber hinaus wird den Fragen nachgegangen, welche diagnostischen Verfahren von den Ärzten eingesetzt, welche Störungen bei den Kindern diagnostiziert und welche therapeutischen Maßnahmen verordnet wurden. Ferner wird untersucht, ob die Kinder, die durch das KiSS als medizinisch abklärungsbedürftig oder sprachpädagogisch förderbedürftig detektiert, auch von den pädagogischen Fachkräften der Kindertageseinrichtungen als medizinisch abklärungsbedürftig bzw. sprachpädagogisch förderbedürftig eingestuft wurden.

Zudem wird untersucht, welche Fördermaßnahmen von den pädagogischen Fachkräften angewendet wurden oder werden und welche Gründe von den Eltern angegeben werden, weshalb sie mit ihren Kindern keinen Arzt aufgesucht haben. Aus den KiSS-Daten der Fläche ergeben sich Statistiken der Kinder nach ihren durch das KiSS detektierten Auffälligkeiten, sowohl geschlechtsneutral als auch geschlechtsspezifisch. Diese sollen Aufschluss über die Entwicklungsverzögerungen resp. Defizite im kindlichen Spracherwerb geben und aufzeigen, welche Maßnahmen aus therapeutischer Sicht als Konsequenz aus den Screeningergebnissen anzuwenden sind.