Gesundheitswesen 2012; 74 - P11
DOI: 10.1055/s-0032-1307351

Hepatitis B Projekt – „Empfehlungen für einen besseren Umgang mit Hepatitis B in München“

I Bachem 1, H Cohn 1
  • 1Referat für Gesundheit und Umwelt, München

Hintergrund: Die chronische Hepatitis B (cHB) ist die weltweit häufigste Krebsursache nach Tabak. Ohne Behandlung kann die cHB nach Jahren zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen, auch zum Tode. Es entstehen erhebliche volkswirtschaftliche Kosten. Etwa 500.000 Menschen sind in Deutschland mit cHB infiziert, meist ohne es zu wissen. Eine Meldepflicht besteht nur für die akute HB. In Mittel- und Hochprävalenzländern kommt die cHB um ein Vielfaches häufiger vor (2–7%, >8% gegenüber 0,5% in Deutschland). In München sind von 230.000 Menschen mit Migrationshintergrund aus Mittel- und Hochprävalenzländern geschätzte 6000–16000 infiziert.

Ziel: Ziel des Projektes ist die wirksame Prävention der cHB bei Zielgruppen mit mittlerer und hoher Prävalenz in München durch Etablierung eines selbst tragenden Netzwerkes.

Methoden: Die Ausbreitung von cHB kann nur dann wirksam bekämpft werden, wenn es gelingt, Wissen über cHB zu verbessern, Impf- und Diagnoseraten zu steigern, Betroffene frühzeitig und in besserer Qualität zu behandeln. Ein Netzwerk aus öffentlichem Gesundheitsdienst, Migrantenverbänden, Krankenkassen und Behandlungszentren wurde 2010 etabliert, Maßnahmen geplant: Aufklärung und Labortestangebot in Moscheen und Kulturvereinen, Schulung von Multiplikatoren, Öffentlichkeitsarbeit. Dabei sollen Diskriminierung und Stigmatisierung vermieden werden.

Ergebnisse: Das Netzwerk setzte bisher folgende Ziele um: mehrsprachige Flyer und Internetseite zu cHB und Testangebot des Referates für Gesundheit und Umwelt, Aktionen in einer Moschee, beim internationalen Sommerfest und Street life. Vorträge vor Multiplikatoren.

Zusammenfassung: Die Angebote wurden bisher gut angenommen. Die Fallfindungsrate entsprach der Prognose. Die Aktionen werden ausgeweitet und ggf. auf andere Städte übertragen.