Gesundheitswesen 2012; 74 - V73
DOI: 10.1055/s-0032-1307337

Eine videobasierte Analyse zur Geschmackspräferenz von Fluoridpräparaten bei Vorschulkindern

K Schmied 1, AK Keck 2, P Fassheber 3, R Heinrich-Weltzien 2
  • 1Zahnarztpraxis in Rittmarshausen
  • 2Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde, Universitätsklinikum Jena
  • 3Georg-August-Universität Göttingen, Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie

Zielstellung: Prüfung der Geschmacksakzeptanz hochkonzentrierter Fluoridpräparate bei 2- bis 5-jährigen Kindergartenkindern unter Einsatz kindgerechter Methoden der Verhaltensführung im Rahmen ihrer gruppenprophylaktischen Betreuung auf der Grundlage einer videobasierten Verhaltensanalyse.

Methoden: In die Untersuchung wurden 45 randomisiert ausgewählte 2- bis 5-jährige Vorschulkinder aus 3 Jenaer Kindertagesstätten einbezogen. Kindern einer Tagesstätte wurde jeweils ein Fluoridpräparat verabreicht. Duraphat wurde 16 Kindern appliziert, Elmex fluid 15 Kindern und Fluoridin N5 14 Kindern. Die Kinder wurden zum Geschmack des Präparates befragt und um eine Bewertung anhand einer 3-stufigen Smiley-Skala gebeten. Die Befragung wurde in ein Puppenspiel-Interview eingebettet. Die Interviewsituation sowie die Applikation des Fluoridpräparates wurden videodokumentiert. Auf Basis der Videoaufzeichnungen wurde von drei unabhängigen Ratern eine Verhaltensanalyse anhand der Frankl-Behaviour-Rating Scale durchgeführt.

Ergebnisse: Die Verhaltensanalyse zeigte, dass Elmex fluid signifikant häufiger negativ bewertet wurde als Duraphat und Fluoridin N5. Zwischen den Präparaten Duraphat und Fluoridin N5 zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Die Beurteilung aufgrund der Smiley-Skala zeigte zwar keine signifikanten Unterschiede zwischen den Fluoridpräparaten, tendenziell wurden auch hier die Präparate Duraphat und Fluoridin N5 positiver bewertet als Elmex fluid.

Schlussfolgerungen: Die vorliegende Untersuchung zeigt Präferenzen der Kinder bezogen auf die untersuchten Fluoridpräparate auf. Im Hinblick auf die Akzeptanz folgender prophylaktischer Maßnahmen ist es sinnvoll, jeden zahnärztlichen Kontakt so emotional positiv wie möglich zu gestalten und ein von Vorschulkindern bevorzugtes Fluoridpräparat einzusetzen.