Gesundheitswesen 2012; 74 - V3
DOI: 10.1055/s-0032-1307267

Umsetzung des AmigA-Projektes in Flensburg – Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes von Arbeitslosen

M Oldenburg 1
  • 1Stadt Flensburg, Gesundheitsdienste

Arbeitslosigkeit ist ein Gesundheitsrisiko, und gesundheitliche Einschränkungen erschweren die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt [1]. Bei der Begutachtung zur Arbeitsfähigkeit wird häufig festgestellt, dass therapeutische Maßnahmen nicht ausgeschöpft sind. Entsprechend häufig misslingt die Arbeitsmarktintegration und werden erneute Begutachtungen durchgeführt, die den unveränderten Zustand dokumentieren. Aufgrund der positiven Erfahrungen der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit [2] wurde das AmigA-Projekt von der ARGE Flensburg 2009 eingeführt. Der Alg-II-Empfänger erhält über sechs Monate ein intensives beschäftigungsorientiertes Fallmanagement unter Beteiligung eines Arztes und eines Psychologen. Seit 2010 wird die ärztliche Leistung durch Ärzte aus dem Gesundheitsamt Flensburg erbracht. Diese verfügen als Gutachter über umfangreiche Erfahrungen mit der Zielgruppe, sind aber auch über andere Bereiche des ÖGD gut mit der lokalen Ärzteschaft vernetzt. Darüber hinaus kennen diese zahlreiche Hilfesysteme, z.B. durch die Nähe zum sozialpsychiatrischen Dienst oder der Eingliederungshilfe. Außerdem bestehen enge Kontakte zu anderen Akteuren der Gesundheitsförderung wie z.B. Krankenkassen.

Ergebnisse:

Bis Ende 2011 wurden 152 ALG-II-Empfänger betreut. Für 59 konnte eine deutliche Entwicklung erreicht werden. 22 wurden in den ersten Arbeitsmarkt integriert, 15 konnten in einen Mini-Job vermittelt werden. Bei jeweils sieben Patienten konnte eine medizinische oder berufliche Rehabilitation bzw. eine ambulante oder stationäre Therapie initiiert werden. Bei sechs Patienten wurden vorrangige Kostenträger ermittelt und für jeweils einen Patienten konnte eine Entgeltvariante bzw. zunächst eine ehrenamtliche Tätigkeit gefunden werden.

Es wird eine Verknüpfung zum Soziale-Stadt-Modellprojekt „Gesundheitsförderung im Stadtteil Neustadt“ hergestellt. Seit September 2011 wird zusätzlich ein AmigA-Beratungszentrum bestehend aus Arzt und Psychologen für die Arbeitsvermittler aufgebaut, um einen höheren Anteil an Betroffenen zu erreichen.

[1] http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/gesundheitsfoerderung-bei-arbeitslosen

[2] AmigA- Leitfaden für die praktische Umsetzung, Hrsg: Ministerium für Arbeit, Soziales,Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg, 2008