Pneumologie 2012; 66 - A15
DOI: 10.1055/s-0032-1306408

Behandlung der Schlafapnoe bei Patienten mit Herzinsuffizienz – eine multizentrische randomisierte Studie

M Arzt 1, F Series 2, K Lewis 3, P Escourrou 4, R Obermeier 1, V Kehl 5, M Pfeifer 1, 6
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Regensburg
  • 2Centre de Recherche, IUCPQ, Universite Laval, Quebec, Canada
  • 3Department of Respiratory Medicine, Prince Philip Hospital and Swansea College of Medicine, Wales, United Kingdom
  • 4Centrede Medecine du Sommeil, Hopital Antoine Beclere, Clamart, France
  • 5Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, Technische Universität München
  • 6Zentrum für Pneumologie, Klinik Donaustauf

Hintergrund und Fragestellung: In vorangegangenen Studien konnte gezeigt werden, dass mit einer Auto-Servo Ventilation (ASV) sowohl eine zentrale als auch eine obstruktive Schlafapnoe (SA) bei Patienten mit Herzinsuffizienz effektiv behandelt werden kann. Wir prüften daher die Hypothese, dass eine ASV Therapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz und SA die Herzfunktion und die Lebensqualität verbessert.

Patienten: Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz (Linksventrikuläre Ejektionsfraktion, LVEF ≤40%) und SA (Apnoe-Hypopnoe Index, AHI ≥20/h) wurden in eine Behandlungsgruppe mit ASV und leitliniengerechter Herzinsuffizienztherapie (ASV-Gruppe, BiPAP ASV, Philips Respironics, n=37) und in eine Kontrollgruppe mit leitliniengerechter Herzinsuffizienztherapie alleine (n=35) randomisiert. Die Zielparameter wurden zu Beginn der Studie und nach 12 Wochen gemessen.

Messungen und Ergebnisse: Der AHI wurde mittels Polysomnografie, welche zentral von einem zertifizierten Schlaflabor ausgewertet wurde, erfasst und konnte in der ASV-Gruppe signifikant stärker gesenkt werden als in der Kontrollgruppe (-39±16 vs. -1±13/h, p<0,001). Die ASV-Therapie wurde durchschnittlich 4,5±3,0h/Tag verwendet. Der primäre Endpunkt, die echokardiographisch erfasste LVEF, stieg in beiden Gruppen ähnlich an (+3,4±5 vs. +3,5±6%, p=0,915). In der ASV-Gruppe zeigte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Reduktion des NT-proBNPs (-360±569 versus +135±625ng/ml, p=0,008) sowie eine signifikante Steigerung der aktigraphisch erfassten Aktivitätsdauer am Tag (+14±52 vs. -24±41min, p=0,009). Hinsichtlich der Entwicklung der allgemeinen und krankheitsspezifischen Lebensqualität zeigten sich zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede (SF-36 und „Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire“).

Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit stabiler chronischer Herzinsuffizienz führt eine Therapie mit ASV nicht zu einer Verbesserung der LVEF, jedoch zu einer Reduktion des NT-proBNPs. Patienten mit SA, die mit ASV behandelt wurden, verlängerten ihre objektiv gemessene Aktivitätsdauer am Tag, jedoch nicht ihre subjektive Lebensqualität.