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DOI: 10.1055/s-0032-1306405
Beeinflusst die PAP-Therapie das kardiovaskuläre Risiko?
Einleitung: Schlafbezogene Atmungsstörungen tragen zum kardiovaskulären Risiko (CV-Risiko) bei. Derzeit wird an einem Diagnostikverfahren gearbeitet, welches anhand der photoplethysmographisch aufgezeichneten Pulswelle eine Bestimmung des CV-Risikos im Rahmen einer Poly(somno)grafie ermöglichen soll (ASIC). Bislang wird das CV-Risiko z.B. durch den ESH/ESC-Score für Patienten veranschlagt, der von Geschlecht, Rauchverhalten, Blutdruck und Cholesterinwerten abhängt. Inwieweit die PAP-Therapie auf das derart bestimmte CV-Risiko Einfluss hat, ist unklar.
Methodik: 8 unselektierte Patienten (1 w, 61,4±15,0 Jahre, 27,9±5,4kg/m2) erhielten in unserem Schlaflabor eine diagnostische Polysomnografie. Aus deren photoplethysmographischer Pulswelle wurde der ASIC CV-Risikoindex zwischen 0 und 1 (=maximales Risiko) bestimmt. Überdies wurden anamnestische Daten zur Bestimmung etablierter CV-Risiko-Indices erhoben. Nach einem Nutzungszeitraum der verordneten PAP-Therapie (CPAP/ASV/Bilevel) von 39 bis 262 Tagen erhielten dieselben Patienten eine identische Untersuchung unter Therapie. Die Werte zum CV-Risiko und eine Reihe weiterer Größen vor und während Therapie wurden ausgewertet, um erste Hinweise auf mögliche Zusammenhänge zu erhalten.
Ergebnisse:
Pat-Nr. |
AHI (/h) |
Arousals (/h) |
Therapienutzung |
ASIC CV-Risiko |
ESH/ESC Score |
|||||
prä |
post |
prä |
post |
Tage |
h/Nacht |
prä |
post |
prä |
post |
|
1 |
14,9 |
18,3 |
68,6 |
17,3 |
91 |
0,5 |
1 |
1 |
4 |
5 |
2 |
3,8 |
6,6 |
7,7 |
17,1 |
134 |
2,8 |
0,43 |
0 |
2 |
2 |
3 |
69,0 |
1,0 |
77,9 |
17,7 |
195 |
9,2 |
1 |
1 |
3 |
3 |
4 |
8,8 |
4,2 |
15,1 |
23,7 |
182 |
k.A. |
0,14 |
0,07 |
2 |
2 |
5 |
18,0 |
5,5 |
21,8 |
41,4 |
75 |
7,4 |
1 |
0,97 |
4 |
4 |
6 |
24,9 |
0,3 |
44,7 |
18,4 |
202 |
0,5 |
1 |
0,57 |
4 |
4 |
7 |
40,4 |
0,9 |
32,5 |
41,9 |
39 |
8,6 |
0,93 |
1 |
2 |
3 |
8 |
7,6 |
3,6 |
13,9 |
13,8 |
262 |
3,9 |
1 |
0,4 |
2 |
2 |
MW |
23,4 |
5,1 |
35,3 |
23,9 |
147,5 |
4,7 |
0,8 |
0,6 |
2,9 |
3,1 |
Die im Mittel fünfmonatige PAP-Therapie führte zur deutlichen Besserung des AHI, zudem zeigte sich bei 4 von 8 Patienten eine Reduktion des ASIC-CV-Risikos. Unter jenen Patienten ohne eine derartige Besserung fanden sich nur solche mit initial sehr hohem Risiko. Bezüglich des ESH/ESC-Risikos ergaben sich kaum Änderungen, lediglich leichte Verschlechterungen bei zwei Patienten.
Schlussfolgerung: Bislang zeigt sich ein heterogenes Bild mit tendenzieller Reduktion des ASIC-CV-Risikos nach PAP-Therapie. Deutliche Zusammenhänge zwischen ASIC-CV-Risiko und AHI-Änderungen sind nicht ersichtlich. Die Daten unterstützen jedoch die Annahme, dass bei einzelnen Patienten eine PAP-Therapie mit verringertem ASIC-CV-Risiko einhergehen kann. Möglicherweise reagiert dieser pulswellenbezogene Parameter empfindlicher auf eine Herz-Kreislauf-Modulation durch PAP-Therapie als die ESH/ESC-Score. Weitere standardisierte Untersuchungen sind nötig, um umfangreichere Langzeitergebnisse zu erhalten.