Pneumologie 2012; 66 - A10
DOI: 10.1055/s-0032-1306403

Koexistenz zentraler Schlafapnoe und periodischer Atmungsmuster bei Patienten mit Herzinsuffizienz und obstruktiver Schlafapnoe

M Arzt 1, I Schulz 1, O Oldenburg 2, A Graml 3, H Teschler 4, K Wegscheider 5, E Erdmann 6 H Woehrle 3, 7for the SchlaHF-Investigators
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Regensburg
  • 2Klinik für Kardiologie, Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen
  • 3ResMed Science Center, Martinsried
  • 4Ruhrlandklinik, Universitätsklinik Essen, Abteilung Pneumologie
  • 5Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg
  • 6Klinik III für Innere Medizin, Klinikum der Universität zu Köln
  • 7Schlaf- und Beatmungszentrum Blaubeuren, Lungenzentrum Ulm

Hintergrund und Fragestellung: Das Auftreten einer beeinträchtigten Regulation der Atmung bei Herzinsuffizienzpatienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) könnte erhebliche therapeutische Konsequenzen haben. Indikatoren für eine beeinträchtigte Regulation der Atmung könnten signifikante Anteile zentraler Apnoen und Hypopnoen und/oder ein periodisches Atmungsmuster sein. Das Ziel dieser Analyse ist, die Prävalenz solcher Indikatoren bei Herzinsuffizienzpatienten mit OSA zu untersuchen.

Patienten und Methoden: Das deutsche multizentrische SchlaHF Register dokumentiert demographische und klinische Daten von Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz. Bislang wurden prospektiv 7007 Herzinsuffizienzpatienten (NYHA Stadium ≥ II und linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤45%) aus kardiologischen Praxen und kardiologischen Kliniken in das Register eingeschlossen. Die Patienten wurden mit einem 2-Kanal Screeninggerät untersucht (nasaler Luftfluss und Pulsoximetrie, ApneaLink, ResMed, Sydney, Australien), welches periodische Atmungsmuster, basierend auf einem Algorithmus für Mustererkennung, erfasst. Bei Patienten mit klinischen Hinweisen auf eine schlafbezogene Atmungsstörung oder auffälligem Screeningbefund (AHI ≥15/h) wurde eine Polysomnografie (PSG) im Schlaflabor durchgeführt und von zertifizierten Untersuchern ausgewertet.

Ergebnisse: Ausgewertet wurden die PSG von insgesamt 2183 Patienten aus dem SchlaHF-Register, davon hatten 1583 (73%) einen AHI ≥15/h und somit eine mindestens mittelgradige Schlafapnoe. Eine OSA (AHI ≥15/h und ≥50% obstruktive Apnoen und Hypopnoen) wurde bei 49% der gesichert. Bei diesen Patienten lag die Prävalenz signifikanter Anteile an zentralen Apnoen und Hypopnoen (20–49%) bei 35% und die Prävalenz von objektiv festgestellter periodischer Atmung (ApneaLink) bei 44%. Insgesamt hatten 350 (59%) der Herzinsuffizienzpatienten mit OSA entweder signifikante Anteilen zentraler Apnoen und Hypopnoen und/oder ein periodisches Atmungsmuster.

Fazit: Die Prävalenz signifikanter Anteile zentraler Atmungsereignisse und objektiv gemessener periodischer Atmungsmuster bei Herzinsuffizienzpatienten mit OSA ist hoch. Diese Indikatoren für eine Instabilität der Atmungsregulation könnten Hinweise geben, bei welchen Herzinsuffizienzpatienten mit OSA eine Therapie mit Continuous Positive Airway Pressure (CPAP) nicht erfolgversprechend erscheint.