Pneumologie 2012; 66 - A3
DOI: 10.1055/s-0032-1306396

Polygrafien in der neurologisch-kardiologischen Rehabilitation

C Priegnitz 1, D Bassenge 2, I Kietzmann 1, WJ Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen
  • 2Mediclin Rhein-Ruhr Essen

Einleitung: Bei erstem Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) wird üblicherweise eine Polygrafie veranlasst. Patienten mit kardiologischen bzw. neurologischen Grunderkrankungen zeigen eine überdurchschnittlich hohe SBAS-Prävalenz. Zudem ist die Zuverlässigkeit und Aussagekraft der Polygrafie Diskussionsgegenstand.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden Polygrafien von 122 stationären Patienten (101m, 21 w, 60,8±11,2 Jahre, 27,7±4,5BMI) einer Rehabilitationsklinik mit kardiologisch-neurologischem Schwerpunkt aus einem Zeitraum von 21 Monaten ausgewertet. Die Patienten wurden durch den behandelnden Arzt gemäß SBAS-Verdacht zur Polygrafie vorselektioniert. Das Personal war im Umgang mit dem Polygrafie-Gerät (Embletta X10, Embla Systems, Denver, USA) ausführlich geschult worden. Neben den eigentlichen Polygrafie-Ergebnissen nach jeweils manueller Auswertung wurde die Auswertbarkeit von Atemfluss-, Thorax-, Abdomen- und Pulsoximetrie-Signal bewertet.

Ergebnisse:

Tabelle 1: Polygrafie-Ergebnisse von 122 Aufzeichnungen nach manueller Auswertung

Parameter

MW±SD

Parameter

MW±SD

Zeit in Rückenlage (%)

43,1±34,6

AI gem (/h)

1,3±4,0

Mittl. SaO2 (%)

93,3±2,4

AI unkl (/h)

2,0±7,0

ODI (/h)

21,0±18,0

HI total (/h)

10,6±11,6

Schnarchen (%)

29,2±25,8

HI obst (/h)

0,9±2,0

AHI (/h)

20,4±17,5

HI zent (/h)

4,9±9,2

AI total (/h)

10,4±12,6

HI gem (/h)

0,0±0,2

AI obst (/h)

3,6±6,4

HI unkl (/h)

4,7±9,0

AI zent (/h)

3,5±8,2

Tabelle 2: Bewertbarkeit einzelner Signale der insgesamt 122 Polygrafien

Signal

Bewertbare Aufz. (n)

Anteil an allen Aufz.

Atemfluss

110

90,2%

Thorax-Effort

96

78,7%

Abdomen-Effort

92

75,4%

Sättigung

116

95,1%

Schlussfolgerung: Ärztlich vorselektionierte Patienten einer kardiologisch-neurologischen Rehabilitationsklinik zeigten gemäß Polygrafie eine hohe Prävalenz nächtlicher Atmungsstörungen. Dabei stellt die Polygrafie bei Anwendung durch geschultes Personal eine zuverlässige Methode zur Identifikation der betroffenen Patienten dar, die so gezielt einer polysomnografischen Schlaflaboruntersuchung zugeführt werden können. Allerdings ist insbesondere durch den Ausfall von Thorax- und Abdomensignal eine Differenzierung von zentral und obstruktiv bedingten Störungen in der Polygrafie erschwert.