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DOI: 10.1055/s-0032-1305016
Analyse der Arzneimittelkostenentwicklung in der privaten Krankenversicherung
Development of pharmaceutical expenses in German private health insurancePublication History
Publication Date:
22 May 2012 (online)


Zusammenfassung
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland steigen seit 10 Jahren im Durchschnitt ca. 3 % pro Jahr und betragen mittlerweile annähernd 280 Mrd. EUR. Die Ausgaben für stationäre Behandlungen als größter Kostenblock sind seit der Einführung der DRGs bereits intensiv analysiert worden. Der zweitgrößte Kostenblock „Arzneimittelkosten“ wurde hingegen deutlich weniger erforscht, obwohl diese Kosten in den letzten 10 Jahren annähernd doppelt so stark gestiegen sind wie die Kosten für ärztliche Behandlung. Detaillierte Auswertungen zur Verteilung und Entwicklung der Kosten nach Indikations- und Altersgruppen sind derzeit nur vereinzelt und zumeist für den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung verfügbar.
Diese Forschungsarbeit beantwortet die Frage, wie sich die Arzneimittelkosten einer deutschen privaten Krankenversicherung mit mehr als 600000 Mitgliedern nach Alters- und Indikationsgruppen in den vergangenen Jahren entwickelt haben, um die Wirkung von Preis- und Mengenveränderungen je Alters- und Indikationsgruppe identifizieren zu können. Hierzu werden die Arzneimittelausgaben dieser Krankenversicherung detailliert untersucht und die Kostenentwicklung je Altersgruppe nach Preis- und Mengeneffekten analysiert, um zu verstehen, in welcher Altersgruppe die Verschreibungshäufigkeit von Medikamenten sowie der Arzneimittelpreis für die Kostenentwicklung ursächlich verantwortlich sind. Zudem wird anhand zwei der größten Indikationsgruppen eine detaillierte Analyse vorgenommen.
Im Ergebnis zeigt sich, dass sowohl Preis- als auch Mengeneffekte für einen Kostenanstieg von 7,3 % verantwortlich sind. Der Kostenanstieg ist dabei in den höheren Altersgruppen stärker ausgeprägt. Diese Steigerung ist dauerhaft für das Krankenversicherungssystem nicht tragbar und wird sich aufgrund der demografischen Zunahme der hohen Altersgruppen noch verstärken.
Abstract
Health Insurance costs in Germany have grown by 3 % p. a. over the last ten years and amount to approx. 280 bn EUR in 2009. While costs for stationary treatment as the largest cost category have been intensely analyzed over the past years, pharmaceutical expenses have been analyzed in less detail, mostly focusing on the Statutory Health Insurance side, even though pharmaceutical expenses have grown almost twice as much as costs for ambulant treatments.
This research article therefore focuses on the question how pharmaceutical expenses in a large German private health insurance company are allocated with respect to age and indication groups, and how those have developed during the past four years. Therefore, the data of a private health insurance company with more than 600.000 customers was split into price and volume effects per age group to understand if price or volume drives the cost development. Additionally, the two largest indication groups are analyzed in detail.
As a result, both price and volume effects drive an overall cost increase of 7,3 %. These effects are even stronger in older age groups. This strong cost increase is not sustainable for the German health insurance system over a longer period of time and will even further increase due to the ageing of the German population.