Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(14): 726-731
DOI: 10.1055/s-0032-1304854
Übersicht | Review article
Kardiologie, Bildgebung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intravaskuläre Bildgebung und Integration in die moderne Herzkatheterdiagnostik

Intravascular imaging and its integration into coronary angiography
J. Rieber
1   Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin, Klinikum Bogenhausen, München
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Publikationsverlauf

09. Januar 2012

19. März 2012

Publikationsdatum:
27. März 2012 (online)

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Zusammenfassung

Trotz bedeutender Fortschritte, die die nicht-invasive Diagnostik in den letzten Jahren erreicht hat, stellt die Koronarangiographie immer noch den Goldstandard für die Beurteilung der Herzkranzgefäße dar. Die Weiterentwicklung der diagnostischen und interventionellen Möglichkeiten stellen jedoch immer höhere Ansprüche, die die Koronarangiographie als zweidimensionale luminographische Methode nicht ausreichend erfüllen kann. Intravaskuläre Bildgebungsmethoden wie der Intravaskuläre Ultraschall (IVUS), die Optische Kohärenztomographie (OCT) oder die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) sind hier bedeutende Entwicklungen, auf die in diesem Übersichtsartikel eingegangen wird.

Der IVUS ist bereits seit Mitte der 1990er Jahre für die Interventionelle Kardiologie verfügbar. Mit ihm war es erstmals möglich, ein tomographisches Abbild der koronaren Pathologien zu erhalten sowie die Ergebnisse interventioneller Verfahren (Angioplastie, Stentimplantation) zu untersuchen. Über die Nutzung der Radiofrequenzdaten des IVUS („Virtuelle Histologie“) wird heute versucht zumindest eine basale Gewebeklassifizierung koronaren Plaques zu erreichen. Durch die Verwendung von nahe kohärentem Licht im Rahmen der Optischen Kohärenztomographie (OCT) anstatt der Nutzung von Schallwellen konnte das Auflösungsvermögen nochmals um den Faktor 10 gegenüber dem IVUS verbessert werden. Dieses hohe Auflösungsvermögen ermöglicht neben der peri- und postprozeduralen Kontrolle interventioneller Verfahren auch die Erkennung möglicher vulnerablen Läsionen oder der Intimaüberdeckung von Stentstreben.

Mit der Nahinfrarotspektroskopie steht uns ein Verfahren zur Verfügung, mithilfe dessen Einblicke in die stoffliche Zusammensetzung von koronaren Plaques in vivo erhalten werden können.

Durch die Nutzung neuer Bildverarbeitungsalgorithmen können die Vorteile der Angiographie und der intravasalen Bildgebungsmethoden kombiniert und die Verfahren synergistisch genutzt werden.

Abstract

Despite technical innovations of non-invasive coronary imaging modalities, coronary angiography still remains the standard of reference for the assessment of CAD.

The advances in interventional cardiology require also increased imaging capabilities, which cannot be fully addressed by conventional coronary angiography. Intravascular ultrasound (IVUS) and optical coherence tomography (OCT) as well as near infrared spectroscopy (NIRS) are important developments and will be covered in this review article.

IVUS was already around in interventional cardiology since the 90ies. It was the first to offer a high resolution tomographic image of the coronary arteries in vivo. Beyond that, it is also frequently used for peri- and postprocedural imaging. Furthermore, the radiofrequency information (“virtual histology”) can be applied to perform a basic tissue characterization.

Using near coherent light instead of ultrasound, optical coherence tomography (OCT) is able to deliver a 10 fold higher resolution compared to IVUS when imaging coronary plaques.

This allows also for the detection of potential vulnerable lesions as well as for the detection of neo-intimal stent strut coverage following stent placement.

Using near infrared spectroscopy (NIRS) even insights into the chemical composition of coronary plaques can be achieved.

The development of advanced image acquisition technologies enables us to combine modern intravascular imaging technologies and conventional coronary angiography and hereby achieve additional benefit.