In aktuellen Therapiestudien des Nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms im Stadium IIIB/IV hat die Weiterführung einer aktiven Komponente nach Komplettierung der Kombinationschemotherapie das Gesamtüberleben verbessert. Im Rahmen der Gemtax IV Studie erhalten Patienten zu einer platinhaltigen vs. platinfreien Chemotherapie Cetuximab bis zum Progress. Prädiktive Marker zum Einsatz einer Antikörpertherapie gegen den EGFR (Endothelial Growth Factor Receptor) sind in Diskussion, können aber bisher keine Aussage über die Dauer der Erhaltung treffen.
Wir berichten über eine kaukasische 56-jährige Patienten mit pulmonalen Raumforderungen im Mittellappen und Unterlappen rechts. Sie war beschwerdefrei ECOC 0 und ohne relevante Nebenerkrankungen, Nikotinkonsum von 35pys. Mittels explorativer Thorakotomie wurde ein Adenokarzinom mit bronchioloalveolärer Komponente gesichert. Es bestand eine Insertion im Exon 20 des EGF-Rezeptors. Im Rahmen der Gemtax IV Studie wurden 4 Zyklen Carboplatin/Gemzar/Cetuximab gegeben. Maximale Toxizität war eine Neutropenie III° und ein Rash I° ohne Juckreiz. Insgesamt erfolgten 48 Cetuximabgaben bis die Therapie auf Patientenwunsch beendet wurde. Nach sechs Wochen wurde ein Tumorprogress dokumentiert, woraus sich ein Progressionsfreies Überleben von 12,5 Monaten ergab. Im Verlauf profitierte die Patientin von einer weiteren Chemotherapie, nicht aber von einer TKI-Gabe. Das Gesamtüberleben betrug 32 Monate.
In unserem Fall zeigte sich nach Absetzten der Erhaltungstherapie rascher Tumorprogress. Dies könnte für einen erheblichen Antitumoreffekt durch die EGFR-Hemmung bei dieser Patientin sprechen. Biomarker oder klinische Kriterien als Prädiktoren für den Einsatz einer Erhaltungstherapie mit Cetuximab müssen identifiziert werden, um “Reboundphänomene” oder unnötige Erhaltungstherapie zu vermeiden.