Pneumologie 2012; 66 - P202
DOI: 10.1055/s-0032-1302855

Evaluation von EGFR-Mutationen in Adenokarzinomen der Lunge durch 454 Sequenzierung

C Vollbrecht 1, S Trajanoski 2, F Mairinger 3, I Halbwedl 4, E Stacher 4, T Maierhofer 2, G Michelitsch 2, C Gülly 2, M Filipits 5, K Schmid 5, J Kollmeier 6, T Mairinger 6, H Popper 4
  • 1Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Köln
  • 2Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung, Medizinische Universität Graz
  • 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Essen
  • 4Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz
  • 5Institut für Krebsforschung, Medizinische Universität Wien
  • 6Institut für Pathologie, Helios Klinikum Emil von Behring

Hintergrund:

Bei nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) auftretende aktivierende Mutationen werden mit dem Ansprechen auf eine Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) Therapie assoziiert. Trotz des therapeutischen Erfolgs der EGFR-TKI Therapie, zeigen etwa 50% der Patienten im Laufe der Behandlung eine Progression des Tumorwachstums, möglicherweise aufgrund resistenter Tumorzellklone die entweder bereits vor einer TKI Behandlung vorhanden sind oder durch sekundäre Mutationen während der TKI Therapie entstehen. Der Selektionsvorteil dieser Klone kann dann zu weiterem TKI unabhängigem Wachstum des Tumors führen.

Methoden:

Für die Studie untersuchten wir Adenokarzinome der Lunge mit verschiedensten Methoden auf bekannte und unbekannte EGFR Mutationen. Dafür sequenzierten wir Exon 18–21 des EGFR Gens aus DNA Proben von 100 Patienten mit NSCLC, von denen zum Zeitpunkt der Gewebeentnahme keiner eine TKI Therapie bekam mittels 454 Sequenzierung. Die 100 Proben wurden von 3 verschiedenen Instituten zur Verfügung gestellt und der EGFR Mutationsstatus an den jeweiligen Instituten mit insgesamt 6 verschiedenen in Routinediagnostik gängigen Methoden untersucht.

Ergebnisse:

Wir konnten 2168 EGFR Mutationen in den 100 Patientenproben nachweisen. 95% davon waren nicht konventionelle, 5% bekannt aktivierende Mutationen. Wir fanden 4 Resistenzmutationen in 99 Patienten in einem geringen Prozentsatz der Zellen. 3 davon (2x T790M, 1x S768I) traten in Kombination zu aktivierenden Mutationen auf.

Diskussion:

Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit der Früherkennung von EGFR Mutationen mit hochsensitiven Assays im Hinblick auf das Ansprechen bei einer TKI Therapie und des Auftretens einer möglichen TKI Resistenz. Das Vorhandensein der T790M Mutationen bei Patienten ohne eine TKI Behandlung unterstützt die Hypothese, dass NSCLC bereits vor einer TKI Therapie resistente Klone aufweisen, auch wenn in der Mehrheit der Fälle eine Resistenz erst während der Therapie entsteht.