Pneumologie 2012; 66 - P61
DOI: 10.1055/s-0032-1302825

Atemtherapie mit Ez-PAP zur Behandlung der dynamischen Überblähung bei der schweren COPD mit Lungenemphysem

G Iberl 1, A Isele 2, R Fantl 3, S Amend 4, M Wiebel 1, FJF Herth 1, F Bornitz 1, M Kreuter 1
  • 1Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Physiotherapeutische Abteilung, Thoraxklinik Heidelberg
  • 3Intensivmedizinische Abteilung, Thoraxklinik Heidelberg
  • 4Thoraxklinik Heidelberg, Lungenfunktionsabteilung, Thoraxklinik Heidelberg, Plankstadt

Hintergrund und Methode: Bei schwerer COPD führt die gesteigerte Atemfrequenz unter Belastung und zunehmende Obstruktion zur unvollständigen Exspiration mit Anstieg des intrinsischen PEEP, Zwerchfelltiefstand mit eingeschränkter Inspirationskapazität und zunehmender Dyspnoe durch die dynamische Überblähung. Ez-PAP (Smiths Medical, England) wird v.a. als alternative CPAP-Therapie postoperativ und als Atelektasenprophylaxe beworben. Ein ständiger Fluss von 6–8l/min O2 bzw. Druckluft wird dem Gerät zugeführt. Bei Inspiration über das Mundstück (auch über Trachealkanüle) kommt es zum erheblichen Zustrom von Raumluft durch den Coanda-Effekt. Dieser leistet dem Patienten Inspirationshilfe. In der Exspiration wirkt ein PEP-Effekt (positive expiratory pressure) dem Bronchialkollaps entgegen und ermöglicht eine vollständigere Ausatmung bei deutlich verlängerter Exspirationszeit.

Ergebnisse: 30 COPD-Patienten unter NIV (n=28) und invasiver Beatmung (n=2) wurden im beatmungsfreien Intervall mit Ez-PAP behandelt. Es zeigte sich eine gesteigerte Vitalkapazität unter Anwendung (+15–40%), Reduktion der Dyspnoe (Borg-Skala von 8–10 auf 4–8) mit nachhaltigem Effekt (ca. 30min) und eine Verbesserung der Oxygenierung (BGA, Pulsoxymetrie). Eine Erweiterung der Gehstrecke um 80–120m ließ sich im 6MWD dokumentieren. Ferner konnte die NIV-Zeit bei ganztags beatmeten Patienten um bis zu 6h reduziert werden. In Kombination mit manueller Entblähungstechnik wurde der Rückgang des CO2 um 5–8mmHg während der Therapie nachgewiesen (TOSCA). Im Weaning einer tracheotomierten Patientin stieg das Tidalvolumen von 350ml auf 550ml nach 20min Ez-PAP-Therapie über die Kanüle.

Schlussfolgerung: Ez-PAP scheint mit einfacher, mechanischer Methode die dynamische Überblähung bei der schweren COPD zu reduzieren, die Atmung zu ökonomisieren und die Atempumpe teilweise zu entlasten.