Pneumologie 2012; 66 - V444
DOI: 10.1055/s-0032-1302741

Minimal-invasive Behandlung des parapneumonischen Pleuraempyems im Kindesalter

V Haas 1, S Shai 2, T Niehues 2, M Hohls 1, R Bayerstorfer 1, O Kuhtin 1
  • 1Abteilung für Thoraxchirurgie, Lungenzentrum, Helios Klinikum Krefeld
  • 2Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Helios Klinikum Krefeld

Zielsetzung:

Die thoraxchirurgische Behandlung eines Pleuraempyems im Kindesalter wird nach wie vor kontrovers diskutiert, randomisert-kontrollierte Studien fehlen allerdings. Wir berichten über Sicherheit und Effektivität der minimal-invasiven videothorakoskopischen Behandlung des Pleuraempyems Stadium II/III bei Kindern.

Methode:

Retrospektive Analyse von 8 Kindern (6Mädchen, 2 Jungen), Alter 2–16 Jahre (Mittel 5,5 Jahre alt) die im Zeitraum von November 2009 bis zum April 2011 mit kompliziertem parapneumonischen Pleuraempyem im Stadium II/III operiert wurden.

Ergebnis:

6 von 7 Kindern wurden präoperativ mit Drainage und 2 mit wiederholter Punktion behandelt. Alle Kinder waren präoperativ antibiotisch vorbehandelt, 6 davon u.a. mit Cefuroxim. Die präoperative antibiotische Behandlungsdauer betrug im Schnitt 17 Tage. Präoperative Liegedauer im Schnitt 14, postoperative Liegedauer 13 Tage (mittlere Liegedauer 29 Tage). Alle Kinder wurden thorakoskopisch debridiert/dekortiziert, in 3 Fällen war zusätzlich Entfernung nekrotischer Lungenanteile notwendig. In 6 Fällen lag zusätzlich zum Pleuraempyem ein Lungenabszess vor. Alle Bakterienkulturen blieben unbewachsen. Lediglich konnte bei einem Kind mittels PCR Pneumokokken nachgewiesen werden. Eine Reoperation war in keinem Fall notwendig, bei einem Kind mit fortbestehender bronchokutaner Fistel wurde ein Drainagewechsel vorgenommen. Die Dauer der Nachbeobachtung betrug im Schnitt 12,2 Monate

Schlussfolgerung:

Eine thoraxchirurgische Intervention ist bei parapneumonischem Pleuraempyem im Kindesalter selten notwendig und kommt nur bei Versagen der Therapie mit Entstehung von Defektzuständen an der Lunge zum Einsatz. Die minimal invasive Videothorakoskopie mit Debridement/Dekortikation ist nach unserer Ansicht die Operation der Wahl, ggf. mit Resektion nekrotischer Lungenareale. Um den optimalen Zeitpunkt zur chirurgischen Behandlung nicht zu verpassen, muss ein Thoraxchirurg von Beginn an in die Therapie involviert werden. Bei negativen Kulturen kann eine PCR zum Erregernachweis hilfreich sein. Die Prognose und funktionellen Ergebnisse im Verlauf sind gut.