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DOI: 10.1055/s-0032-1302652
Giant bulla – es geht auch ohne OP
Einleitung: Bei Patienten mit Riesenbulla („giant bulla“) wird in vielen Fällen eine operative Bullaresektion durchgeführt. Patienten mit schwergradiger COPD haben ein deutlich erhöhtes OP-Risiko (z.B. Fistelsymptomatik, ventilatorische Insuffizienz). Wir berichten über einen Patienten, der nach endobronchialer Implantation von 2 Ventilen radiologisch eine komplette Rückbildung seiner Riesenbulla zeigte und gleichzeitig symptomatisch und funktionell eine deutliche Verbesserung aufwies. Kasuistik: Bei dem 56-jährigen Patienten ist eine schwergradige COPD (FEV1 16%) mit Sauerstofflangzeittherapie (2l O2) bekannt. Nach Ausschöpfung konservativer Therapieoptionen erfolgte bei progredienter Belastungsdyspnoe die Evaluation zur Frage interventioneller Verfahren bei bullösem Emphysem mit Riesenbulla im linken Oberlappen (OL). Eine operative Therapie wurde vom Patienten abgelehnt. Radiologisch zeigte sich eine Riesenbulla im linken OL mit Kompression des linken Unterlappens. Im Thorax-CT Nachweis der Riesenbulla links apikal mit nahezu vollständiger Destruktion des Lungenparenchyms im linken OL bei ausgeprägtem bullösen Lungenemphysem. Lungenfunktionell schwere Obstruktion (FEV1 25%) mit Lungenüberblähung (RV 220%). Es wurden bronchologisch 2 Ventile (Zephyr EBV 5,5, Zephyr EBV 4,0) in den linken OL eingebracht. Bereits nach 24h radiologisch rückläufige Bulla im li OL, nach 5 Tagen komplette Rückbildung der Riesenbulla. Klinisch deutliche Besserung der Dyspnoe (MRC prae/post: 3/1), funktionell rückläufige Lungenüberblähung (RV 145%) und Besserung der Obstruktion (FEV1 53%). Im 6min-Gehtest signifikante Zunahme der Gehstrecke um 60m. Prozedurale Komplikationen traten nicht auf.
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit schwergradiger COPD und Riesenbulla kann die endobronchiale Ventilimplantation eine Alternative zur operativen Therapie sein. Ziel ist eine endoskopische Lungenvolumenreduktion, die besonders beim heterogenen Emphysem zu einer klinisch-funktionellen Besserung führen kann. Dieser positive Effekt ist im vorliegenden Fall auch nach einem Beobachtungszeitraum von bisher 6 Wochen nachweisbar.