Pneumologie 2012; 66 - V117
DOI: 10.1055/s-0032-1302548

Pulmonale Hypertonie bei Obesitas-Hypoventilationssyndrom

C Kauppert 1, I Dvorak 1, J Gebauer 1, F Kollert 2, F Heinemann 1, M Pfeifer 3, S Budweiser 4
  • 1Center for Pneumology, Donaustauf Hospital
  • 2Division of Rheumatology and Clinical Immunology, Universtity Medical Centre, Freiburg
  • 3Center for Pneumology, Donaustauf Hospital, Donaustauf, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Abteilung für Pneumologie, Universitätsklinikum Regensburg
  • 4Department of Internal Medicine III, Klinikum Rosenheim, Rosenheim, German Center for Pneumology, Donaustauf Hospital

Einleitung: Das Obesitas-Hypoventilations-Syndrom (OHS) führt oft zur Rechtsherzbelastung. Inwieweit eine pulmonale Hypertonie (PH) nach Einleitung einer nicht-invasiven Beatmung (NIV) persistiert, ist bisher nicht systematisch untersucht.

Ziel: Evaluation von Häufigkeit und Schweregrad von PH bei OHS nach Einleitung einer NIV mittels Rechtsherzkatheter (RHK).

Methode: Patienten mit OHS (BMI ≥30kg/m2, PaCO2 ≥45mmHg vor NIV) wurden prospektiv nach mindestens 3-monatiger NIV mittels RHK untersucht. Zudem wurden Schläfrigkeit mittels Epworth Sleepiness Scale (ESS) und Nutzungsdauer der NIV (über Gerätezählerstände) ermittelt.

Ergebnis: Von 177 gescreenten Patienten mit OHS-Verdacht erfüllten 64 die Diagnosekriterien. 21 Patienten (10w,11m; Alter 62 [54;72] Jahre, BMI 44 [40;53] kg/m2; PaCO2 39,6 [37,8;45,5] mmHg) stimmten dem RHK zu. Nur 4 (19%) der Patienten hatten einen normalen mittleren pulmonalarteriellen Druck (mPAP <20mmHg; median 18 [15;18,5]mmHg), 8 Patienten (38,1%) zeigten eine „Borderline-PH“ (mPAP 20–24mmHg; 22 [22,5;23]mmHg) und 9 Patienten (42,9%) eine manifeste PH (mPAp≥25mmHg; 33[29; 34]mmHg). Bei 3 Patienten mit PH war der pulmonalkapilläre Verschlussdruck >15mmHg, in 2 der Fälle mit transpulmonalen Gradient >12mmHg.

Bei Patienten mit PH war der ESS (7 [6;11]) höher als bei Patienten ohne PH (3 [0,5;5,5]; p=0,03) oder bei Borderline-PH (3,5 [2,5;6,5]; p=0,03).

Die NIV-Nutzungsdauer war bei Patienten mit PH (5,1 [3,4;6,6]h/d) kürzer als bei Patienten mit Borderline-PH (7,4 [6,1;8,8]h/d; p=0,043). Entsprechend bestand eine negative Korrelation zwischen NIV-Nutzung und mPAP (r=-0,59; p=0,005).

Zusammenfassung: Auch nach NIV Initiierung besteht bei Patienten mit OHS häufig eine leicht- bis mittelgradige PH. Allerdings korreliert der Schweregrad der PH invers mit der täglichen NIV-Anwendung. Der Einfluss von PH auf Mortalität bei OHS und mögliche günstige Effekte einer pharmakologischen PH-Therapie sollte Gegenstand weiterer Studien sein.