Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - P078
DOI: 10.1055/s-0032-1301628

Prospektiver Vergleich von FDG-PET und IBZM-SPECT zur Differentialdiagnostik des Parkinson-Syndroms

S Hellwig 1, F Amtage 1, A Kreft 2, R Buchert 3, OH Winz 4, T Spehl 2, C Weiller 5, C Winkler 1, O Tüscher 1, PT Meyer 2
  • 1Abteilung Neurologie und Neurophysiologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • 2Abteilung Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • 3Charité Campus Mitte, Klinik und Hochschulambulanz für Nuklearmedizin, Berlin
  • 4Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Aachen, Aachen
  • 5Freiburg Brain Imaging, Freiburg

Die Messung des regionalen zerebralen Glukosemetabolismus mit der FDG-PET und die Quantifizierung der striatalen Dopaminrezeptor-Verfügbarkeit (sD2RV) mittels IBZM-SPECT eignen sich zur Differentialdiagnostik des Parkinson-Syndroms. Ziele dieser prospektiven Studie waren: 1. Vergleich der diagnostischen Genauigkeit o.g. Verfahren bei der Trennung von Erkrankungen des Lewy-Körper-Spektrums (LBS, insbes. M. Parkinson [PD]) von atypischen Parkinson-Syndromen (APS), 2. Evaluation der FDG-PET für die Differenzierung einzelner APS-Subgruppen.95/107 konsekutiven Patienten wurden rekrutiert, die sich mit der klinischen Verdachtsdiagnose APS zur Bildgebung vorstellten. Die FDG-PET wurde von 2 unabhängigen Untersuchern visuell befundet. Basierend auf a priori definierten Mustern wurden Patienten mit einem APS-typischen PET-Befund von denen mit einem LBS-Muster getrennt (1. Level) und dann den APS-Subgruppen Multisystematrophie (MSA), progressive supranukleäre Blickparese (PSP) oder corticobasale Degeneration (CBD) zugeordnet (2. Level). Die Auswertung derIBZM-SPECT erfolgte mittels einer Untersucher-unabhängigen ROI-Analyse zur Bestimmung der sD2RV. Als Referenz diente die klinische Diagnose nach einem medianen Follow-up von 12 Monaten. 78 Patienten mit klinisch gesichertem APS (n=44) oder LBS (n=34; PD n=23) wurden berücksichtigt. Die Fläche unter der Receiver Operating Characteristic (ROC)-Kurve für die Trennung zwischen APS und LBS ist signifikant größer für die FDG-PET (0.94) als für die IBZM-SPECT (0.74; p=0.0006). Die Sensitivität und Spezifität der FDG-PET für die Diagnose des APS beträgt 86% bzw. 91%. Die Sensitivität/Spezifität der FDG-PET für die APS-Subgruppen beträgt 77%/97% für MSA, 74%/95% für PSP und 75%/96% für CBD. Die diagnostische Genauigkeit der FDG-PET zur Trennung zwischen APS und LBS ist erheblich höher als die der IBZM-SPECT. Die FDG-PET erlaubt eine Trennung zwischen den APS-Subgruppen mit sehr hoher Spezifität.