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DOI: 10.1055/s-0032-1301578
Stimulation von Mechanorezeptoren (Bestreichen, Druck) und Ableitung somatosensorisch evozierter Potentiale (SEP): Methodik und Normwerte
Einleitung Die funktionelle Beurteilung peripherer Nerven, insbesondere zur Frage einer distal-symmetrischen Neuropathie, gründet im wesentlichen auf eine von der Mitarbeit des Probanden abhängigen dezidierten körperlichen Untersuchung sowie neurographischen Messungen. Bei letzterem nachteilig ist die relativ weit proximale Stimulation und die durch die elektrische Depolarisation bedingte Umgehung der Mechanorezeptoren. Die taktile Stimulation von Mechanorezeptoren durch Vibrationsreize und mechanischem Impuls wurde von unserer Arbeitsgruppe etabliert und bereits bei Probanden mit distal-symmetrischen Neuropathien untersucht (s. Frischholz et al. und Liske et al., DGKN-Jahrestagung 2012)
Methoden An freiwilligen gesunden Probanden (20–80 Jahre) ohne klinische oder elektrophysiologische Zeichen einer Neuropathie erfolgte die Ableitung kortikaler SEP-Antworten nach Stimulaton durch Bestreichen und Druckreizung an Daumen und Großzehe einschließlich Erstellung alters- und körpergrößenabhängiger Normwerttabellen. Die hierfür eigens entwickelten Stimulatoren überstreichen behaarte und unbehaarte Haut mit 1 Hz Reizfrequenz bzw. üben Druckreize aus, die Triggerung erfolgt auf den Beginn der Berührung bzw. Aufbringen des Druckes auf Großzehe und Daumen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen Die hierbei entwickelte Methodik erlaubt unabhängig von der Mitarbeit des Probanden die Erfassung eines kortikalen, gut reproduzierbaren Antwortpotentials auf Berührungs- und Druckreizung und eröffnet die Möglichkeit einer Testung dieser sensiblen Qualitäten zur Frage einer distalen Neuropathie oder zentralen Störung, insbesondere bei regelrechter etablierter Neurophysiologie (Neurographien, SEP nach elektrischer Reizung des distalen Nervenstammes).