Ziel: In der vorliegenden Arbeit diskutieren wir das inkonstante Auftreten eines BR bei einem Patienten mit Astrozytom nach Tumorexstirpation und Kalottendefekt im Rahmen der Krankheitsprogression. Methoden: Diskussion von klinischen Daten und Elektroencephalographie- (EEG-) Mustern eines Patienten mit Kalottendefekt infolge Tumorteilexstirpation bei Astrozytom. Ergebnisse: Bei dem Patienten konnte elektroencephalographisch nach Teilexstirpation eines Astrozytom II° rechts frontotemporal über dem Kalottendefekt ein BR abgeleitet werden. Im Verlauf eines Krankheitsprogresses mit Tumorrezidiv in den Stammganglien rechts und Hochstufung des Astrozytoms auf WHO Grad III war der BR nicht mehr nachweisbar. Stattdessen imponierten epilepsietypische Muster (ETPs) frontotemporal rechts. Im Anschluss an die Radio-Chemotherapie des Rezidivs trat hingegen der BR erneut auf und blieb auch während eines weiteren Rezidivs mit Hirnödem deutlich nachweisbar. Allerdings war der BR im Vergleich zu den Vor-EEGs langsamer. Zuletzt kam es unter erneuter Krankheitsprogression zum Auftreten von Spikes frontotemporal rechts, jedoch ließ sich der BR nicht mehr nachweisen. Schlussfolgerung: Wir berichten über einen in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf inkonstant auftretenden BR. Über Kalottendefekten im Rahmen von Tumorexstirpation, Kraniektomie oder osteolytischen Metastasen kann sich fokal ein sogenannter Narbenrhythmus ausbilden, gekennzeichnet durch eine fokale Amplitudenzunahme von alpha-, beta- oder µ-Rhythmus. Der BR selbst kann nicht als Hinweis für eine Tumorprogression gewertet werden. Kommt es hingegen in den EEG-Verlaufskontrollen zum Auftreten fokaler langsamer Wellen bzw. zu einer Amplitudenminderung bei vorbekanntem BR, kann ein Progress der Hirnläsion zugrunde liegen. Ebenso kann das Verschwinden eines vorbeschriebenen BR, ggf. gemeinsam mit dem Auftreten einer regionalen Verlangsamung bzw. epilepsietypischer Muster, auf eine Krankheitsprogression hindeuten.