Klinische Neurophysiologie 2012; 43 - P007
DOI: 10.1055/s-0032-1301557

Bewegungsvorstellungstraining nach Schlaganfall – Pilotstudie zur Untersuchung der Akzeptanz

H Giesemann 1, T Glaser 2, C Dettmers 2
  • 1Kliniken Schmieder Gailingen, Gailingen
  • 2Kliniken Schmieder Konstanz, Konstanz

Fragestellung: 1. Akzeptanz des mentalen Trainings bei Patienten mit Hirninfarkt und Handparese. 2. Effekt von mentalem Training auf die Lebhaftigkeit von Bewegungsvorstellung. Intervention: Training entsprechend Simmons et al. (2008) in vier Schritten: Vormachen der Übung durch den Therapeuten. Nachmachen der Übung durch den Patienten mit der gesunden Hand. Vorstellung der Bewegung mit der gesunden Hand, anschließend mit der betroffenen Hand. 8 Sitzungen an 8 aufeinanderfolgenden Werktagen. Jeweils 2–4 Teilnehmer. Wartezeit als Kontrolle vor oder nach der Intervention ebenfalls 8 Werktage. Design: cross-over-design. Patienten: 14 Patienten mit Schlaganfall und behandlungsbedürftiger Handparese (Alter: 34–75, M=54; Intervall seit Infarkt: 1 Monat–20 Jahre, 9 mit hochgradiger Handparese oder Plegie). Outcome Parameter: Vividness of Movement Imagery Questionnaire (VMIQ, Isaac AR & Marks DF 1994), ein Test zur Einschätzung der Lebhaftigkeit der Bewegungsvorstellung. Informeller Abschlussfragebogen zur Bewertung des Trainings. Statistik: Wilcoxon-Test für zwei verbundene Stichproben. Ergebnisse: Kein vorzeitiger Trainingsabbruch. Viele Patienten schilderten hinterher eine leichtere Bewegungsvorstellung. 93% gaben an, dass sie nochmals am Training teilnehmen würden und 86% hatten vor, das Training auch zu Hause weiter zu machen. Der VMIQ veränderte sich nicht signifikant. Schlussfolgerung: Die Akzeptanz des Bewegungsvorstellungstrainings bei den Patienten war positiv. Die Durchführung in der Kleingruppe erscheint als add-on Therapie unter Supervision möglich. Der Negativbefund hinsichtlich des VMIQ lässt viele Fragen offen: ob die Gruppe zu klein war, die Intervention nicht intensiv und langdauernd genug war, ob der VMIQ nicht veränderungssensitiv ist für das Training und die Bewegungsvorstellung oder die Verbesserung der Bewegungsvorstellung vielleicht auch nicht notwendige Voraussetzung für eine klinische Wirksamkeit (Verbesserung der Handfunktion) ist.