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DOI: 10.1055/s-0031-1301015
Endometriumkarzinom – Unterscheidung von normalem Gewebe durch Diffusionskoeffizient
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. Januar 2012 (online)
Der offensichtliche Diffusionskoeffizient (ADC) kann im MRT bei verschiedenen Organen helfen, benigne von malignen Läsionen zu unterscheiden. Beim Endometriumkarzinom wurde dies allerdings für einige Parameter noch nicht untersucht. G. Rechichi et al. gingen der Frage nach, ob der ADC mit dem Tumorgrad, der Invasionstiefe und Lymphknotenmetastasen korreliert.
AJR Am J Roentgenol 2011; 197: 256–262
An der Studie beteiligten sich zwischen November 2008 und März 2010 70 konsekutive Patientinnen mit histologisch gesichertem Endometriumkarzinom. Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen betrug 64 Jahre. Alle unterzogen sich zunächst einer MRT und anschließend einer radikalen Hysterektomie. Den Patientinnen stellten die Autoren 36 gesunde Kontrollen im Durchschnittsalter von 43 Jahren gegenüber, die sich aus benigner Ursache einer Hysterektomie unterzogen, und die ebenfalls zuvor ein MRT erhalten hatten. Es handelte sich dabei in beiden Fällen um T2-gewichtete, dynamisch T1-gewichtete und diffusionsgewichtete Aufnahmen mit b-Werten von 0 und 1000 s/mm². Die Autoren ermittelten in der Folge die ADC-Werte von Endometriumkarzinomen, normalem Endometrium und normalem Myometrium. Tumorgrad, Invasionstiefe und Lymphknotenstatus wurden postoperativ histologisch ermittelt. Der Differenzierungsgrad des Tumors war bei 14 Patientinnen (20 %) G1, bei 40 (57 %) G2 und bei 16 (23 %) G3. Die Tumorinvasion war in 52 Fällen (74 %) oberflächlich und in 18 (26 %) tief. Sechs von 45 Patientinnen mit Lymphadenektomie (13 %) hatten pelvine Lymphknotenmetastasen.
Die mittleren ADC-Werte (10-3 mm²/s) betrugen beim Endometriumkarzinom 0,77 und lagen somit signifikant niedriger als bei normalem Endometrium und Myometrium, wo sie 1,31 und 1,51 betrugen. Da es keine Überlappungen gab, ließ sich ein Grenzwert von 1,05 definieren, um zwischen Endometriumkarzinomen und normalem Endometrium zu differenzieren. Bezüglich der histologischen Tumorgrade fand sich ebenso wenig ein signifikanter Unterschied der ADC-Werte (G1: 0,79; G2: 0,76; G3: 0,75), wie bezüglich der Invasionstiefe (tief: 0,77; oberflächlich: 0,76) oder des Lymphknotenstatus (Metastasen: 0,78; keine Metastasen: 0,75).
Die ADC-Werte erlauben es, Endometriumkarzinome von normalem Endometrium zu differenzieren. Allerdings korrelierten die Werte nicht mit dem histologischen Tumorgrad, der Invasionstiefe oder dem Lymphknotenstatus, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen