Rofo 2012; 184(01): 12
DOI: 10.1055/s-0031-1301012
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Okkulte gastrointestinale Blutung – Welchen Stellenwert hat die CT-Enterografie?

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Publication Date:
04 January 2012 (online)

 

Okkulte gastrointestinale Blutungen sind meist in endoskopisch nur recht schwer erreichbaren Dünndarmregionen lokalisiert und stellen daher eine diagnostische Herausforderung dar. S. S. Lee et al. untersuchten, wie sicher die CT-Enterografie solche Blutungsquellen aufspüren kann.
Radiology 2011; 259: 739–748

Die Autoren werteten hierzu retrospektiv die CT-Enterografien von 65 Patienten aus, die sich auf der Suche nach einer okkulten gastrointestinalen Blutungsquelle dieser Untersuchung zwischen August 2005 und Juli 2007 unterzogen hatten. Es handelte sich dabei um 46 Männer im Durchschnittsalter von 54 Jahren und 19 Frauen im Durchschnittsalter von 62,1 Jahren. Alle Patienten hatten sich vor der CT-Enterografie ebenfalls sowohl einer oberen als auch einer unteren Endoskopie unterzogen, in denen sich jedoch keine Blutungsquelle gezeigt hatte. Zwei Radiologen begutachteten unabhängig voneinander die Enterografien, unter anderem im Hinblick auf eine aktive Blutung und deren potenzielle Ursache. Als Vergleichsstandard dienten die verfügbaren Ergebnisse von Endoskopien, weiteren bildgebenden Verfahren, chirurgischen Eingriffen und dem klinischen Verlauf. Die Autoren ermittelten hieraus die diagnostische Potenz der CT-Enterografie.

Die CT-Enterografie konnte bei 16 Patienten dazu beitragen, eine aktive Blutungsquelle und deren potenzielle Ursache aufzuspüren:

  • darunter 7 Patienten mit entzündlichen Erkrankungen,

  • 3 mit Dünndarmtumoren,

  • 3 mit vaskulären Läsionen,

  • 2 mit aktiven Blutungen und

  • 1 mit Hämobilie.

Dies entsprach einer diagnostischen Ausbeute von 24,6 %. Sensitivität, Spezifität sowie positiver und negativer Vorhersagewert der Methode betrugen 55,2 % (16/29), 100 % (32/32), 100 % (16/16) und 71,1 % (32/45). Dabei war eine massive Blutung (mit einer Hypotension unter 90 mmHg oder Transfusionsbedarf von mehr als 4 Erythrozytenkonzentraten innerhalb von 24 h) in der Anamnese unabhängig mit einer höheren diagnostischen Ausbeute assoziiert, die in diesem Fall bei 58,3 % (7/12) lag, einer angepassten Odds Ratio von 7,2 entsprechend. In Fällen ohne massive Blutung betrug die diagnostische Ausbeute dagegen nur 17,0 % (9/53).

Fazit

Die CT-Enterografie besitzt einen potenziellen Stellenwert in der Identifikation von okkulten gastrointestinalen Blutungsquellen. Nach Meinung der Autoren können trotz der begrenzten Sensitivität positive Ergebnisse zuverlässig die Blutungsquelle aufzeigen, und vor allem bei Patienten mit anamnestisch massiver Blutung ist die Methode hilfreich.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen