Pneumologie 2011; 65 - A7
DOI: 10.1055/s-0031-1297382

Der T-Spot-Tb in der bronchoalveolären Lavage im Vergleich zum Blut

K Reuse 1, G Ackermann 2, C Busch 1, W Schütte 1
  • 1Krankenhaus Martha-Maria, Halle-Dölau
  • 2Alpha Omega Labor, Delitzsch

Einleitung: Die Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Jährlich wird von 8 bis 10 Millionen Fällen berichtet. Obwohl der Erreger Mycobacterium tuberculosis seit über 100 Jahren bekannt ist, gestaltet sich die Diagnosestellung einer akuten Erkrankung schwierig. Insbesondere dann, wenn sich keine säurefesten Stäbchen im Sputum nachweisen lassen, wird die Unterscheidung zwischen aktiver und latenter Tuberkulose problematisch.

Methoden: Bezug nehmend auf eine aktuelle Studie der TBNET (Tuberculosis Network European Trialsgroup) wird in Halle-Dölau seit Januar 2011 der T-Spot-Tb ergänzend zur serologischen Untersuchung auch mit der BAL (bronchoalveolären Lavage) bei Tuberkulose verdächtigen Patienten durchgeführt. Da T-Helferzellen sich nur passager im Blut aufhalten und sich im Wesentlichen lokal an Infektionsherden im Gewebe konzentrieren, wird bei positivem T-Spot-Tb im Blutserum und gleichzeitig negativem in der BAL von einer nicht aktiven Infektion ausgegangen und keine tuberkulostatische Therapie begonnen.

Ergebnisse: Bei 11 von 24 Patienten zeigt sich ein positiver T-Spot-Tb im Blut. 6 Patienten davon haben einen negativen T-Spot-Tb in der BAL und 5 werden nicht behandelt. Sie entwickeln im Verlauf keine Tuberkulose. Ein Patient hat jedoch eine histologisch und kulturell gesicherte Pleuratuberkulose und wird erfolgreich therapiert. Bei drei weiteren Patienten sind beide Tests positiv und sie werden tuberkulostatisch behandelt. Die 13 Patienten mit negativem T-Spot-Tb im Blut haben in der BAL ebenfalls einen negativen Befund bzw. zu wenig Zellen zur verlässlichen Auswertung.

Diskussion: Die IGRAs (Interferon-gamma release assays) im Blut haben heutzutage die Intrakutantests hinsichtlich Spezifität und Sensibilität weitestgehend verdrängt. Sie können jedoch ebenfalls nicht zwischen aktiver und latenter Tuberkulose differenzieren. Wendet man sie aber direkt am Ort des Geschehens an, in diesem Fall den T-Spot-Tb in der BAL bei Verdacht auf Lungentuberkulose, so können sie auf eine aktive Erkrankung hinweisen. Da es sich dabei nur um einen indirekten Infektionsnachweis handelt, ist die mikrobiologische Kultur als Goldstandard der Diagnosestellung damit nicht ersetzt. Sie wird allerdings erst frühestens nach 2 Wochen positiv und der T-Spot-Tb in der BAL kann somit deutlich eher zur Entscheidungsfindung hinsichtlich einer Therapie beitragen.