Pneumologie 2011; 65 - A3
DOI: 10.1055/s-0031-1297378

Interdisziplinäre Behandlung der Morbiden Adipositas

M Huhn 1, T Wolf 2, M Dreßler 3, T Lohmann 2, D Koschel 1, G Höffken 1, 4
  • 1Abteilung Pneumologie, Fachkrankenhaus Coswig, Coswig
  • 2Stoffwechselzentrum, Klinik für Innere Medizin, Krankenhaus Dresden-Neustadt, Dresden
  • 3Klinik für Viszeralchirurgie, Krankenhaus Dresden-Neustadt, Dresden
  • 4Bereich Pneumologie, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

Einleitung: Das Krankheitsbild der morbiden Adipositas wird durch mehrere Symptom-komplexe verschiedener medizinischer Fachgebiete definiert, diagnostiziert und behandelt. Aktuell werden 7% der Gesundheitskosten in Deutschland durch adipositasassoziierte Erkrankungen verursacht. Seit 2009 werden ca. 35 Patienten mit morbider Adipositas (BMI >40 und begleitender ventilatorischer Insuffizienz) durch das Adipositaszentrum Dresden – Neustadt, dem Fachkrankenhaus Coswig und der Selbsthilfegruppe „Die Mollybetiker Dresden“ e.V. gemeinsam behandelt. Exemplarisch wird die Normalisierung von Funktionsparametern an einem Beispiel dargestellt nach Durchführung einer bariatrischen Therapie.

Ergebnisse:

Funktionsparameterverlauf

(KG 162cm, 57Jahre, w)

(OP: Sleeve resection 11/09)

vor OP

2011

Gewicht (kg)

166

134

RR – Präparate

3

1

Insulineinheiten (/Tag)

60 IE

0 IE

Alltagsmobilität

Rollstuhl

zu Fuß

pO2 Nacht (kPa)

6,8

9,1

pCO2 (kPa)

7,8

6,5

VC IN (Liter/% Soll)

1,9/66

2,4/83

Diskussion: 2009 bestand für ca. 100 Patienten im Fachkrankenhaus-Coswig die Indikation zur intermittierenden nichtinvasiven Beatmung. Bei 30% lag die Ursache in einem OHS. Die unmittelbare Weiterbetreuung durch das Stoffwechselzentrum am Krankenhaus Dresden-Neu-stadt soll eine langfristige Gewichtsreduktion erreichen. Die internistische Abklärung dient dem Ausschluss sekundärer Ursachen der Adipositas, der Diagnostik von Komorbiditäten. Sollten medizinisch begleitete diätetischen Maßnahmen nicht zu einer ausreichenden Gewichts-reduktion führen, wird über die Durchführung eines individuell geeigneten bariatrischen Ein-griffes entschieden (restriktiv/malabsorbtiv). Die Adipositaschirurgie ist international als ef-fektive Maßnahme anerkannt. Sie zeigt am Beispiel eine vollständige Normalisierung der Lungenfunktion und die Voraussetzungen für die Beendigung der nichtinvasiven Beatmung.