Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - V10
DOI: 10.1055/s-0031-1297297

Simultane Phako-Analyse der Indikationen bei 58 Patienten

S Son 1, H Häberle 1, H Aurich 1, DT Pham 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln

Hintergrund: Stationäre Kataraktpatienten werden zunehmend älter und immobiler. Postoperative Interims-Anisometropien bergen ein erhöhtes Sturzrisiko. Wir haben die ophthalmologischen und internistischen Indikationen für die simultane Phako seit Januar 2011 analysiert. Methoden: Die Indikation für die bilaterale Operation wurde primär oder nach der OP des ersten Auges für den darauffolgenden Tag gestellt, wobei die Operation in Tropfanästhesie oder Vollnarkose erfolgte. Voraussetzung war ein unkomplizierter operativer Verlauf des 1. Auges und kein dekompensiertes Glaukom. Das sterile Instrumenten- und Team-Setting wurde bei jedem Auge komplett erneuert. Das perioperative medikamentöse Management war unverändert zur unilateralen Operation. Ergebnisse: Das Patientenalter (n=58) lag bei 78 (53–96) Jahren. Die simultane OP erfolgte bei 80% primär in einer Sitzung, beim 20% an 2 aufeinanderfolgenden Tagen. Eine Cat. matura bestand bei n=14. Intra- und postoperative Komplikationen traten nicht auf. Immobilität bestand bei n=40, mindestens eine relevante psychiatrische Nebendiagnose bei n=13. Der bestkorrigierte Visus betrug präoperativ im Mittel 0,08 (logMar 1,15), bei Entlassung 0,2 (logMar 0,73). Die Zielrefraktion wurde innerhalb±0,5 D bei 43% und innerhalb±1 D bei 66,6% der Augen erreicht, wobei die Achsenlängen im Extrem von 19 bis 32mm schwankten und im Mittel bei 23,32mm lagen. Schlussfolgerung: Die Kataraktoperation beider Augen macht bei immobilen oder multimorbiden Patienten sowie zur Vermeidung einer postoperativen Anisometropie Sinn, um den perioperativen Aufwand für den Patienten deutlich zu verringern.