Z Gastroenterol 2012; 50 - P4_09
DOI: 10.1055/s-0031-1295895

Hepatitis C Therapie in HCV/HIV koinfizierten Patienten – eine monozentrische Kohortenstudie

C Beisel 1, M Heuer 2, J Schulze zur Wiesch 1, A Zoufaly 1, J Jochum 1, J van Lunzen 2
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Ambulanzzentrum für Infektiologie, Universitätsklinikum Hamburg – Eppendorf, Hamburg

Hintergrund: Eine chronische Hepatitis C Virusinfektion (HCV) stellt eine häufige Koinfektion mit deutlichem Einfluss auf Morbidität und Mortalität von HIV positiven Patienten dar. Gemäß der aktuellen HCV-Leitlinie (Stand 2009) sollte bei koinfizierten Patienten die Behandlungsindikation einer chronischen HCV Infektion großzügig gestellt werden.

Methoden: In dieser monozentrischen Studie wurde eine Kohorte mit HCV/HIV–koinfizierten Patienten (n=88) bezüglich demographischen, klinischen sowie virologischen/immunologischen Aspekten ausgewertet. Als Vergleichskohorte wurden Patienten mit einer chronischen Hepatitis C Monoinfektion (n=84) dieser gegenübergestellt. Alle Patienten waren im Zeitraum von 1997–2011 im Ambulanzzentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf vorstellig.

Ergebnisse: Eine HCV Therapie wurde bei n=35 (39%) der HCV/HIV – Koinfizierten (Genotyp (GT) 1 und 4: n=16 (45%); GT 2 und 3: n=16 (45%)) gegenüber n=51 (60%) der HCV–Monoinfizierten (GT 1 und 4: n=31 (60%); GT 2 und 3: n=20 (40%)) eingeleitet (p=0.006). Es konnte bei n=19 (54%) aller therapierten Koinfizierten sowie n=26 (48%) aller therapierten Monoinfizierten eine SVR beobachtet werden (p=0.7417). Mögliche Variablen, welche mit der Behandlungsindikation, dem Krankheitsverlauf oder dem Therapiensprechen, vor allem in Abhängigkeit verschiedener Behandlungsregime, assoziiert sein könnten wurden in den jeweiligen Kohorten analysiert.

Diskussion: Die analysierte Kohorte stellt mit einer Fallzahl von n=172 Patienten eine der größten monozentrischen Studien in Deutschland bezüglich einer HCV Therapie in HCV/HIV – koinfizierten Patienten dar. Trotz grundsätzlich gutem Therapieansprechen zeigt sich, dass bei HCV/HIV – Koinfizierten seltener eine HCV Therapie, als bei HCV – Monoinfizierten eingeleitet wird. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit neuer Strategien zur Optimierung der HCV Therapie für HCV/HIV – koinfizierte Patienten.