Endo-Praxis 2011; 27(04): 173
DOI: 10.1055/s-0031-1295338
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Management & Personalführung – Empfehlung zur Frequenz der Refresherkurse

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Publication Date:
03 November 2011 (online)

 

Die S3-Leitlinie zur Sedierung in der Endoskopie erfordert spezielle Kenntnisse in Theorie und Praxis nicht nur vom ärztlichen, sondern auch vom nicht-ärztlichen Personal. Dafür wird in der Leitlinie ein speziell auf Sedierungs- und Notfallmanagement ausgerichtetes Training empfohlen [ 1 ].

Basierend auf diesen Forderungen der Leitlinie hat die DEGEA 2009 das Curriculum für den 3-Tages-Kurs "Sedierung und Notfallmanagement in der Endoskopie" entwickelt. Dieser vermittelt und vertieft sedierungsspezifisches Fachwissen, kombiniert mit praktischem Training an Simulatoren [ 2 ]. Bei multizentrischen NAPS-Studien wurde ein umfangreicheres Trainingsprogramm von bis zu 6 Wochen für Assistenzpersonal zugrunde gelegt [ 3 ], [ 4 ]. Daher ist es angemessen, dass im Rahmen der 3-Tages-Kurse eine Hospitation von 1 Woche und eine Anlernphase in der eigenen Abteilung empfohlen werden, bevor die Fortführung der Sedierung an Pflege- und Assistenzpersonal delegiert werden kann [ 2 ].

Simulationstraining ist Standard in der Anästhesie [ 5 ]. Gastroenterologisches Not-falltraining, das auch Sedierungsmanagement beinhaltet, zeigt, dass ein spezifisches Training an Simulatoren zur verbesserter Handlungssicherheit führt [ 6 ]. Die Erfahrungen bei den stattgefundenen 3-Tages-Kursen bestätigen diese Studienergebnisse. Während der Kurse sind deutliche Lernkurven bei den Teilnehmern festzustellen.

Die S3-Leitlinie und auch die Leitlinie der DGAI fordern eindeutig die periodische Teilnahme an strukturierten Fortbildungs-curricula, damit Fachwissen, Kenntnisse und Fähigkeiten kontinuierlich aktualisiert werden [ 1 ], [ 7 ]. Dies wird auch in den europäischen Guidelines der Anästhesie und der Endoskopie gefordert [ 8 ], [ 9 ]. Die DEGEA hat 2010 ein Curriculum für einen eintägigen Refresherkurs entwickelt, der die Auffrischung der Theorie mit praktischem Training an Simulatoren und der Reflektion der bisher durchgeführten Umsetzungsmaßnahmen kombiniert [ 10 ]. Die ersten Refresherkurse sind 2011 angelaufen.

Die 3-Tages-Kurse wie auch die Refresherkurse stellen eine finanzielle Belastung für Kliniken und Facharztpraxen dar. Der Träger sollte konsequenterweise bemüht sein, alle Arbeitnehmer zeitnah schulen zu lassen.

Der Vorstand der DEGEA wurde mehrfach gefragt, in welchem Rhythmus die Refre-sherkurse durchgeführt werden sollten. Die S3-Leitlinie spricht nur von einer periodischen Teilnahme an strukturierten Fortbildungscurricula. Sie gibt aber keine konkreten Zeitangaben [ 1 ]. Auf der anderen Seite werden vonseiten der Anästhesie jährliche Reanimationsübungen angeboten. In vielen Kliniken werden diese auch mit Simulations- oder Megacodepuppen durchgeführt, oft auch speziell für die Funktionsdienste organisiert. Diese Rea-Übungen beinhalten in der Regel nur die praktischen Übungen, aber keine Auffrischung der Theorie.

Die DEGEA befürwortet natürlich eine jährliche Teilnahme an strukturierten Refresherkursen, das wird aber sicher nicht ohne weiteres umsetzbar sein. Daher empfiehlt die DEGEA die Teilnahme an anerkannten Refresherkursen alle 2 Jahre, allerdings unter der Voraussetzung, dass jährliche Reanimationsübungen speziell für die Endoskopie als Teamtraining in den Abeilungen oder Praxen durchgeführt werden, bei denen endoskopiespezifische Szenarien simuliert werden. Neben externen Refresherkursen können auch Inhouse-Schulungen anerkannt werden, wenn sie die Kriterien des Refresher-Curriulums umsetzen. Dies wäre auch eine Alternative zu externen Kursen.

Fazit

Endoskopiepersonal sollte sein Fachwissen zu Sedierung, Überwachung und Notfallmanagement kontinuierlich aktualisieren. Der 3-Tages-Kurs stellt die Basis dar, Refresherkurse eine periodische Auffrischung. Refresherkurse werden alle 2 Jahre empfohlen unter der Voraussetzung, dass jährliche Reanimationsübungen in den Endoskopieeinheiten durchgeführt werden, die auf die Endoskopie zugeschnitten sind.

Ulrike Beilenhoff, Ulm

 
  • Literatur

  • 1 Riphaus A, Wehrmann T, Weber B et al. S3-Leitlinie "Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie" 2008. Z Gastroenterol 2008; 46: 1298-1330
  • 2 Beilenhoff U, Engelke M, Kern-Wächter E et al. Curriculum Sedierung und Notfallmanagement in der Endoskopie. Endo-Praxis 2009; 1: 32-35
  • 3 Rex DK, Overley CA, Walker J. Registered nurse-administered propofol sedation for upper endoscopy and colonoscopy: Why? When? How?. Rev Gastroenterol Dis 2003; 3: 70-80
  • 4 Rex D, Deenadayalu V, Eid E et al. Endoscopist-directed administration of propofol: a worldwide safety experience. Gastroenterology 2009; 137: 1229-1237
  • 5 DeMaria S, Levine AJ, Cohen LB. Human patient simulation and its role in endoscopic sedation training. Gastrointest Endosc Clin N Am 2008; 18: 801-813
  • 6 Kiesslich R, Moenk S, Reinhardt K et al. Combined simulation training: a new concept and workshop is useful for crisis management in gastrointestinal endoscopy. Z Gastroenterol 2005; 43: 1031-1039
  • 7 Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin/Berufsverband Deutscher Anästhesisten. Leitlinie zur Sedierung und Analgesie (Analgosedierung) von Patienten durch Nicht-Anästhesisten. Anästh Intensivmed 2002; 43: 639-641
  • 8 Knape JTA, Adriaensen H, van Aken H et al. Guidelines for sedation and/or analgesia by non-anaesthesiology doctors. Eur J Anaesth 2007; 24: 563-567
  • 9 Dumonceau JM, Riphaus A, Aparicio J et al. ESGE-ESGENA-ESA guideline: Non-anesthesiologist administration of propofol for GI endoscopy. Endoscopy 2010; 42: 960-974
  • 10 Beilenhoff U, Engelke M, Kern-Wächter E et al. DEGEA-Curriculum für den Refresherkurs. Endo-Praxis 2010; 26: 185-186